Im Gespräch mit WDR.de sprach der Leiter des deutschen Krisenstabs in New York, Dr. Hanns Schumacher, von "178 Namen von Deutschen, die zurzeit nicht in Verbindung mit lebenden Personen gebracht werden können". Diese Zahl, sagt Schumacher, werde sich möglicherweise noch weiter reduzieren. Schumacher wörtlich: "Die Zahl der vermissten Deutschen schmilzt wie Schnee in der Sonne."
Im "German Information Centre", gegenüber dem UN-Hauptquartier in Manhattan, trifft sich der Krisenstab mehrmals täglich zu Besprechungen. In ständigem Kontakt mit dem Auswärtigen Amt in Berlin werden dann neue Richtlinien und Vermissten-Zahlen festgelegt. Leiter des Krisenstabs ist der stellvertretende Leiter der deutschen UN-Vertretung, Dr. Hanns Schumacher. Außerdem gehören dem Spitzengremium die jeweiligen Leiter des Deutschen Generalkonsulats und des Deutschen Informations-Zentrums an. Die Krisenzentrale ist rund um die Uhr mit mindestens drei Ansprechpartnern besetzt. Meistens sind es jedoch mehr.
Liste mit Bestattungsunternehmen
Die Hilfeleistungen, die der Krisenstab gewähren kann, sind vielschichtig: Unterkünfte für Angehörige vermitteln, die aus Deutschland anreisen. Tipps für den Umgang mit den amerikanischen Behörden. Beratungen aller Art. Seit Sonntag steht Hilfesuchenden auch ein aus Deutschland eingeflogener Psychologe zur Verfügung. Außerdem wurden Listen mit deutschsprachigen Ärzten zusammengestellt. Auch auf den allerschlimmsten Fall ist die deutsche Vertretung in New York vorbereitet: Für den eventuellen Rücktransport von Leichen oder Leichenteilen gibt es eine Liste mit Bestattungsunternehmen.
Bislang seien nur "ganz wenige" Angehörige von Vermissten aus Deutschland angereist, erklärte Krisenstab-Manager Schumacher gegenüber WDR.de. Ehe Leichen identifiziert werden, verlangen die New Yorker Behörden, dass ein siebenseitiges Formular ausgefüllt wird. Beim Ausfüllen der Dokumente leistet die deutsche Vertretung Hilfestellung. Um die Identifizierung von Leichen zu erleichtern, empfiehlt Krisenstabs-Chef Hanns Schumacher Angehörigen, DNA-fähiges Material mit nach New York zu bringen: Zahnbürsten, Kämme, getragene Wäsche. Dadurch können leichter genetische Rückschlüsse gezogen werden.
Lange Zeit des Wartens
Auf die Frage, was er Angehörigen aus Deutschland mit auf den Weg geben möchte, sagte Krisenstabs-Chef Schumann wörtlich: "Werden Sie nicht so hektisch wie die Medien. Es kann eine lange Zeit des Wartens werden."