Gegen 18.15 Uhr klingelt Bernd Springers Telefon. "Jetzt schon?", fragt der Leiter des THW Bochum ein wenig überrascht in die Freisprecheinrichtung, die an seinem Ohr klemmt. Von der Polizei erfährt er, dass alle Besucher des "Still-Leben Ruhrschnellweg" die Autobahn verlassen haben und nun mit dem Abbau der Tische begonnen werden kann. Eigentlich hatten die Organisatoren damit gerechnet, dass es nicht vor 19 Uhr soweit sein würde. Die größte Angst der Veranstalter war es, die geschätzten drei Millionen Besucher nicht zügig genug von der Strecke zu bekommen. Aber sie seien "ganz brav" nach Hause gegangen, erklärt ein Sprecher der Polizei und verweist darauf, dass es "weniger als zehn" Straftaten im Rahmen der Veranstaltung gegeben habe.
Tische weg, Hauptsache schnell
Klack-Klack, Klack-Klack - Die THW-Mitarbeiter beginnen ihre Abbau-Choreographie. "Das sieht vielleicht auf den ersten Blick etwas planlos aus, ist aber genau durchdacht", erklärt einer der Abbauer. Immer zwei gehen voran, kippen eine Biertisch-Sitzbank auf die Seite, klappen die Beine ein und legen die Bank auf den Boden. Die Tische bleiben stehen und werden von anderen zusammengeklappt. Wieder andere beladen Paletten oder verzurren die Tische mit Spanngurten. Schließlich landen die so geschnürten Pakete in einem Lkw. Insgesamt sind 60 THW-Teams auf der Strecke, jedes muss einen Kilometer Tische wegräumen.
Gegen 21 Uhr sind Jubelschreie zu hören. Die ersten Autobahnabschnitte sind geräumt, schneller als beim Aufbau. "Da musste es ja auch noch schön aussehen, jetzt müssen sie ja einfach nur weg", erklärt ein THW-ler.
Klos und Absperrungen werden abgebaut
Parallel zum Abbau der Tische fahren Tankwagen vor, um den Inhalt der etwa 2.000 mobilen Klos abzusaugen. Anschließend werden die Plastikhäuschen ebenfalls auf Lkw verladen. Rund um die Autobahn beginnen die Helfer nun auch, die rund 30 Kilometer Absperrungen zu entfernen. Die Autobahnausfahrten sind schon am frühen Abend alle wieder freigeräumt.
Alles klar für den nächsten Stau
Nachdem auch der Müll von den Fahrbahnen verschwunden ist, fährt eine Armee von Kehrmaschinen die Autobahn in beiden Richtungen ab. Der Dreck wird mit Luftdruck in die Mitte der Fahrbahn gepustet und dort dann von einer anderen Maschine "feucht aufgewischt". Zuletzt fährt ein Kontroll-Trupp von Straßen NRW die Strecke noch einmal ab, etwa um zu kontrollieren, ob noch alle Verkehrsschilder da sind. "Und um zu gucken, ob die Blitzer alle am Montag wieder funktionieren", wie einer der Organisatoren schmunzelnd ergänzt.
Um kurz nach 5 Uhr ist die A40 wieder für den Verkehr freigegeben und nach Besucher- und Fahrradstau jetzt wieder bereit für den Berufsverkehr. Das "Still-Leben Ruhrschnellweg" ist endgültig Geschichte.