Die Feuerwehren warnten am Mittwoch (17.01.2007) bereits vor herabfallenden Ästen oder Trümmern. Dächer könnten abgedeckt werden, Bäume, Strommasten, Antennen abknicken, Markisen oder Zelte herumfliegen. Die Wetterexperten raten deshalb, wenn möglich am Nachmittag im Haus zu bleiben. Regenschirme sollten bei Sturm generell zu Hause bleiben. Die Warnung gilt bereits ab Mittwoch, denn am Nachmittag wird bereits starker Wind erwartet.
Das eigentliche Orkantief "Kyrill" stößt dann mit Macht nach: Das Atlantik-Tief legt sich von Nord-Frankreich bis Nordrhein-Westfalen quer über den Kontinent und bringt Wind mit sich, der Orkan-Stärken entwickelt. Oliver Klein vom WDR-Wetterstudio: "Auf den Bergen werden die Böen 120 Stundenkilometer schnell, sogar im Flachland am Niederrhein und im Münsterland werden sie sehr heftig." Dabei rechnet er damit, dass die Böen flächendeckend blasen: "Bei 'Franz' dagegen war es mit einer großen Bö getan." Das Unwetter hatte vergangene Woche europaweit mehrere Menschenleben gefordert, in NRW Bäume entwurzelt und LKW umgekippt. Ähnlich schlimm war im Herbst 2002 der Sturm "Jeanett" für Nordrhein-Westfalen - auch damals kamen mehrere Menschen ums Leben.
Schwerpunkt
Schulen wollen Unterricht vorzeitig beenden
Dass Oberleitungen bei der Bahn gekappt und Bäume auf die Straße fallen, ist für Meteorologe Klein eine ausgemachte Sache. Dass man am besten gar nicht aus dem Haus geht, auch. "Vor allem sollte man alles sichern, was herumfliegen könnte", sagt er. Um Gefahren aus dem Weg zu gehen kündigten in Düsseldorf Schulen an, den Unterricht nach der vierten Stunde zu beenden. Auch Kindergärten bliesen Ausflüge ab. "Schulleiter entscheiden in eigener Verantwortung, ob sie den Unterricht vorzeitig beenden", erklärte eine Sprecherin des NRW-Schulministeriums.
Auf den Straßenbaustellen sind die Arbeiter angehalten, nichts herum liegen zu lassen. Der Landesbetrieb Straßen NRW kündigte zudem an, dass Sanierungsarbeiten an den Seilen der Fleher Rheinbrücke in Düsseldorf entgegen der ursprünglichen Planung voraussichtlich erst in der kommenden Woche durchgeführt würden, wenn der Sturm vorbeigezogen sei. Die Bezirksregierung Arnsberg sieht zudem die Gefahr von Hochwasser für die Flüsse Ruhr, Lenne und Volme. Die Gesamtregenmenge könne bis einschließlich Freitag (19.01.2007) örtlich über 60 Millimeter erreichen und so zu "außergewöhnlich hohen" Wasserständen führen, so die Bezirksregierung.
Nur ein kleiner Zwischen-Winter?
Die Böen wehen dann sehr heftig, aber nur kurz: Am Wochenende wird es dann zwar windig, es besteht aber keine Gefahr mehr für Spaziergänger, Dächer oder Autos. Dann fallen auch die Temperaturen in den Keller. Während "Kyrill" noch subtropische Luft mitführt und damit für warme 10 bis 14 Grad sorgt, zieht spätestens am Sonntag ein Azorenhoch nach Island. "Das sitzt dann da wie eine Spinne im Netz und blockt alle Tiefs ab", erklärt Wetterexperte Klein. Das heißt: Es wird in der nächsten Woche ordentlich kalt - und schneien. Ob das eine Wetter-Trendwende oder nur ein kleiner Zwischen-Winter ist, ist noch nicht klar. Immerhin dürfen Ski-Fans hoffen: Klein spricht von "vielen Schneeschauern bis ins Flachland herunter".