Peter Schelenz vom städtischen Kulturdezernat ist vorsichtig in seiner Einschätzung: "Wir wissen nicht, in welchem Zustand das Material ist." Am Freitag (17.4.2009) stießen Arbeiter in den Trümmern des Stadtarchivs auf den unversehrten Bibliothekskeller, der sich unter dem ehemaligen Lesesaal des Archivs befand, sowie auf Teile des Magazinkellers. Man habe gewusst, dass der Raum existierte, so Schelenz gegenüber WDR.de, aber nicht damit gerechnet, dass der Inhalt intakt war. Thomas Bürgerhausen, Sprecher der Feuerwehr Köln, ergänzte: "Der Fund war schon relativ überraschend. Beim Abtragen der Trümmerteile hat ein Mitarbeiter plötzlich einen Hohlraum festgestellt. Da haben wir rein geleuchtet und die unversehrten Materialien gefunden."
Das Kulturdezernat geht davon aus, dass in den Kellern Archivgut der letzten 200 Jahre lagerte. "Zum einen erwarten wir gebundene Zeitungen von der Franzosenzeit bis in die 70er Jahre, aber auch große Teile der so genannten Dienstbibliothek, die aus Literatur über die rheinische Geschichte besteht", sagt Schelenz. Zudem könnte man auch auf einige Nachlässe stoßen, aber: "Das sind nicht die großen Schätze". Genaue Angaben über die Archiv- und Bibliotheksbestände seien aber noch nicht möglich.
Abschluss der Bergung bis Ende Mai
In den ersten vier Wochen nach dem Unglück konnten von den 30 Regalkilometern Material des Stadtarchivs insgesamt neun geborgen werden. Mit dem neuen Fund aus den Räumen, die in der Nähe des Eingangsbereichs des Archivs gelegen hatten, kommen weitere 1,2 Regalkilometer hinzu. Mit der Bergung dieses Bibliothekbestandes soll jetzt begonnen werden. Die gesamten Bergungsarbeiten können laut Bürgerhausen wahrscheinlich bis Ende Mai abgeschlossen werden. Eine Garantie gebe es jedoch nicht: "Es können immer wieder unvorhergesehene Zwischenfälle kommen - positive wie der aktuelle Fund, aber auch negative, denn Trümmerteile können immer noch abrutschen."