Arbeiter hatten wenige Wochen vor dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs im März 2009 Risse und Löcher in der Baustellenwand vor dem Kölner Friedrich-Wilhelm-Gymnasium entdeckt. Das Gymnasium liegt dem eingestürzten Historischen Archiv direkt gegenüber.
Eines der Löcher war laut Unterlagen der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) einen halben Quadratmeter groß. Es habe durch die Löcher und Risse teilweise erhebliche Wassereinbrüche gegeben. Aus Unterlagen, die dem WDR vorliegen, geht hervor, dass die Kölner Verkehrs-Betriebe davon ausgingen, dass dadurch in dem Untergrund vor dem Gymnasium Hohlräume entstanden sein könnten. Die KVB haben demnach die Baufirmen aufgefordert, den Boden auf mögliche Hohlräume zu untersuchen, was die für den U-Bahn-Bau verantwortliche Arbeitsgemeinschaft der Baufirmen jedoch ablehnte.
Wäre sofortiger Baustopp nötig gewesen?
"Es hat Wassereintritte gegeben, was aber bei einer Baustelle wie so einer immer wieder vorkommt", erklärte KVB-Sprecher Franz Wolf Ramien am Freitag (26.02.2010) zu den Vorwürfen. "Von Seiten der KVB ist das bemängelt worden." Die KVB hätten von den Baufirmen verlangt, den Boden auf Hohlräume hin abzusuchen. Dann habe sich der Einsturz des Stadtarchivs ereignet und die Prioritäten hätten zunächst woanders gelegen. Ein halbes Jahr später sei die Bodenuntersuchung dann aber erfolgt und habe ergeben, dass offenbar keine Hohlräume vorhanden seien.
Nach Ansicht des Präsidenten der Ingenieurkammer Bau NRW, Heinrich Bökamp, hätte wegen dieser Mängel vor einer Schule mit 1.000 Schülern sofort ein Baustopp für die Baustelle Waidmarkt verhängt werden müssen. Diesen Baustopp hätte die zuständige Bauüberwachung der Düsseldorfer Bezirksregierung nach eigenen Angaben auch verhängt, wenn sie von den KVB über die massiven Probleme informiert worden wäre. Doch das ist nach Angaben der Bezirksregierung nicht geschehen.