Tausende Gläubige in und vor dem überfüllten Kölner Dom hatten zuvor die fast drei Stunden andauernde Zeremonie immer wieder mit langem Applaus unterbrochen. Den längsten Beifall gab es, als Dompropst Norbert Feldhoff verkündete, dass Woelki nun, nach der Übergabe der päpstlichen Ernennungsbulle an das Domkapitel, der neue Kölner Erzbischof sei und Gott ihn segnen möge. Als später Menschen aus allen Regionen des Erzbistums Gaben zum Altar brachten und an Woelki überreichten - darunter auch ein Fässchen Kölsch sowie eine Tote-Hosen-CD aus Düsseldorf - gab es so viele Applausunterbrechungen, dass der liturgische Zeitplan endgültig aus dem Ruder lief.
Erinnerung an Kardinal Frings
In seiner Predigt hatte Woelki am Samstag (20.09.2014) gesagt, seine Aufgabe und seine Berufung bestehe darin, "Christus und seinem Evangelium heute ein Gesicht zu geben". Den Dank an seinen zu Tränen gerührten Vorgänger, Kardinal Joachim Meisner, verband er mit dem Hinweis, dass schon immer jeder Kölner Erzbischof das Erbe des christlichen Glaubens auf seine jeweils eigene Art weitergegeben habe. Was seine eigene Art als Kölner Erzbischof sein werde, deutete er an, indem er sich symbolisch in die Nachfolge des legendären Kölner Kardinals Josef Frings (1887 - 1978) stellte. Beim Gottesdienst hielt er den Fringsschen Bischofsstab in der Hand und stellte ihn auch in den Mittelpunkt seiner Predigt. Mit dem Namen Frings verbinden die Menschen im Rheinland bis heute das Image einer menschenfreundlichen und sozial engagierten Kirche.
"Herzlich wilkommen im Erzbistum Köln!" Das riesige Plakat am Gebäude gegenüber dem Kölner Dom zeigt es: Die Katholiken freuen sich auf ihren neuen Erzbischof. Einer, der Hoffnungen auf einen Neuanfang weckt - und "ne kölsche Jung" dazu.
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Die Gläubigen in der Erzdiözese Köln erwarteten "nun voll Vertrauen und mit Freude und großen Erwartungen einen neuen Anfang" und "eine neue pastorale Dynamik", sagte der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, in seiner Grußbotschaft im Namen des Papstes. Bei der Feier hatte der Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff als dienstältester Bischof in der Kirchenprovinz seinen Amtsbruder zur Kathedra, dem Sitzplatz des Erzbischofs, geführt.
Ehrengäste im Dom
An dem Pontifikalamt nahmen Ehrengäste aus Politik, Kirche und Gesellschaft teil. Darunter waren Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und ihre Stellvertreterin Sylvia Löhrmann (Grüne) sowie der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. Überraschend war auch der zurückgetretene ehemalige Augsburger Bischof Walter Mixa vor Ort. Er hatte sich laut Medienberichten erst Tage zuvor selbst angemeldet. Ausdrücklich eingeladen gewesen sei Mixa nicht, hieß es. Gegen Mixa waren 2010 Vorwürfe der Misshandlung von Heimkindern und der Veruntreuung laut geworden.
Die Amtseinführung sollte aber auch ein Fest für alle werden. Und so hatte das Bistum Köln im Anschluss an das Pontifikalamt zur Begegnung auf den Roncalliplatz eingeladen. Dort hatten Tausende auf Großleinwänden die Live-Übertragung des WDR Fernsehen aus dem Dom verfolgt. Zur Feier des Tages spendierte das Bistum Bier und Brezel und Berliner für alle.