Rund 1.000 Menschen haben am Samstag (12.05.2018) in Münster gegen die AfD demonstriert. Anlass war eine Podiumsdiskussion in der Halle Münsterland mit den religionspolitischen Sprechern der im Bundestag vertretenen Parteien, darunter der AfD-Politiker Volker Münz.
Carsten Peters, Sprecher des münsterschen Bündnisses "Keinen Meter den Nazis", hat kein Verständnis dafür, dass sich auf dem Katholikentag ein AfD-Politiker an einer Podiumsdiskussion beteiligen darf. "Fremdenfeinlichkeit und Rassismus gehören hier nicht hin", sagt Peters.
"Kirche ohne Rassismus"
Der AfD-Gegner aus Münster steht zusammen mit hunderten Demonstranten draußen vor der Halle und macht seinem Unmut lautstark Luft. Ein junger Mann hält ein Pappschild mit der Aufschrift "Kirche ohne Rassismus" in die Höhe, neben ihm rollt eine Gruppe von jungen Frauen ein Banner aus. Darauf steht "Nazis? Nein Danke".
Die Polizei ist vor Ort und sorgt dafür, dass sich die rund 1.000 Demonstranten auf dem ihnen zugewiesenen Platz an der Halle Münsterland bewegen und nicht in die Halle stürmen. Die Demonstration verläuft bis zum Schluss friedlich.
ZdK verteidigt die Einladung des AfD-Politikers
In der Halle laufen währenddessen die Vorbereitungen für die Podiumsdiskussion zum Thema "Nun sag, wie hast du's mit der Religion?". Vor dem Eingang herrscht dichtes Gedränge. Viele Katholikentagsbesucher wollen sich die bereits im Vorfeld höchstumstrittene Veranstaltung nicht entgehen lassen. Denn das Zentralkomitee der deutschen Katholiken als Veranstalter hatte nicht nur die religionspolitischen Sprecher von CDU, SPD, Grünen, FDP und Linkspartei eingeladen, sondern eben auch einen AfD-Politiker, mit der Begründung, es sei eine "demokratische Notwendigkeit, alle im Bundestag vertretenen Positionen, auch die der AfD, zur Diskussion zu stellen."
Tumulte im Saal
Als zu Beginn ein Video mit einem Statement des AfD-Politikers Volker Münz auf der großen Leinwand im Saal präsentiert wird, kommt es zu Tumulten. Rund 20 AfD-Gegner unter den Zuhörern im Saal springen auf, laufen zur Bühne, protestieren. Sie werden schließlich in Begleitung von Polizeikräften aus dem Saal geführt. Dann schließlich beginnt die Debatte, störungsfrei.
Andere Parteien positionieren sich gegen AfD
"Sag, wie hast Du's mit der Religion" - das ist das Thema der Diskussionsrunde. Volker Münz beruft sich darauf, dass die AfD ausdrücklich das "christliche Menschenbild bewahren" will. Den Kirchen wirft er außerdem vor, sich als «politische Vorfeldorganisationen» zu gerieren. Politik sei aber nicht ihre Aufgabe. Die SPD-Staatsekretärin im Sozialministerium, Kerstin Griese, hält dagegen, dass ihr Verständnis von Nächstenliebe «mit vielem, was Herr Münz in seiner Partie vertritt» nicht vereinbar sei. Eine Haltung, die von den anderen Parteienvertretern auf dem Podium geteilt wird.