- Sendehinweis: Doku am Freitag | 2. September 2016, 20.15 - 21.00 Uhr | WDR
Nordrhein-Westfalen stand noch immer an der Spitze in der Bundesrepublik und das wollte man auch zeigen. Das höchste Haus, das größte Messegelände, der "schnellste Brüter" und die meisten Autobahnen entstanden in diesem Jahrzehnt.
All das kann man noch heute entdecken, manches allerdings ganz anders als ursprünglich geplant.
Hat man mit der Anlage in Jülich bisher nur in die Forschung von Atomenergie investiert, begann man 1970 in Kalkar der Bau der ersten Kernkraftwerkes in NRW. Das Kraftwerk sollte besonders effizient sein, da der Uranbestand im Westen begrenzt war. Die Zeit des Baus war von Protesten geprägt, oft wesentlich lauter als dieser stille Protest.
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Mit fast 20 Fach- und Gesamthochschulen entstand eine weltweit einmalige Bildungslandschaft, darunter mit der Fernuniversität in Hagen die heute größte Universität Deutschlands. Doch der Strukturwandel hatte das Ruhrgebiet fest im Griff in diesen Jahren. Zechen starben, Hütten wurden geschlossen, der erste Smogalarm schockierte. Wie auch die größten Demonstrationen, die das Land je gesehen hatte: Zehntausende kamen nach Kalkar, um gegen die Errichtung eines Atomkraftwerks zu demonstrieren. Es formierte sich daraus eine ganz neue Bewegung, die die Umweltpolitik zum wichtigen Thema machte: die Grünen.
Ebenso prägten die Fohlen aus Mönchengladbach den deutschen Fußball, in Dortmund wurde 1974 das Westfalenstadion eröffnet, zu der Zeit der größte Fußballtempel des Landes. Künstler aus Nordrhein-Westfalen wie Joseph Beuys, Kraftwerk, Marius Müller-Westernhagen und der Nobelpreisträger Heinrich Böll wurden zu Stars, die bis heute ihren Glanz nicht verloren haben.
Ein Film von Jobst Knigge
Erzählt von Annette Frier
Redaktion: Thomas Kamp und Monika Pohl