- Sendehinweis: Heimatflimmern | 10. Januar 2020, 20.15 - 21.00 Uhr | WDR
Der Rursee im Nationalpark Eifel ist der zweitgrößte Stausee Deutschlands und der größte Nordrhein-Westfalens. Der See und seine Staumauer stecken voller geheimnisvoller und zu entdeckender Geschichten: gefährliche Winde auf dem See; ein Fuchs, der auf Mundharmonikamusik steht; eine unbewohnte Insel, die bei Liebespaaren sehr beliebt ist.
Die Geschichte des Rursees reicht Jahrzehnte zurück. Zwischen 1934 und 1938 gehörte der Staudamm in Schwammenauel bei Heimbach zu den bekanntesten Baustellen im Deutschen Reich, auf der Hunderte Arbeiter schufteten. Einige der ältesten Anwesen im Rurtal mussten für den Bau der Talsperre weichen.
Von Beginn an nutzten die Nationalsozialisten das Projekt für ihre Propaganda. "Ein technisches Wunder von Weltbedeutung" sei der Damm, der den Menschen "Arbeit und Brot" bringe, hieß es in den offiziellen Bekanntmachungen. Doch die Realität war: harte Maloche für einen kargen Lohn.
Noch heute soll mittags gegen zwölf ein dumpfes Glockengeläut zu hören sein, von weit her oder tief unten. Gegen Ende des 2. Weltkrieges wurde die Talsperrenmauer des Nazi-Vorzeigeprojekts für den Fall des gegnerischen Angriffs mit Sprengstoff befüllt – und somit das gestaute Wasser zu einer Mega-Waffe. Die auch gegen die vorrückenden Alliierten zum Einsatz kam.
Der Film erzählt die Entstehungsgeschichte des Rursees und stellt Menschen vor, deren Leben der See beeinflusst, wie den Weltenbummler Jöb Kersting. Ihm wird nachgesagt, mit den Tieren des Waldes kommunizieren zu können. Oder Dirk Küsters, der davon berichtet, dass im über 50 Meter tiefen See Menschen ertrunken sind, die nie wieder auftauchten. Küsters war lange als Polizeibeamter am Rursee tätig.
In ungewöhnlichen Perspektiven und beeindruckenden Filmaufnahmen über und unter Wasser zeigt die Dokumentation die Faszination, die vom See ausgeht, und lüftet Stück für Stück die kleinen und größeren Geheimnisse. Dabei werden erstmals Filmaufnahmen aus den 30er Jahren vom Bau des Staudamms zu sehen sein.
Ein Film von Anke Rebbert
Redaktion: Thomas Kamp, Adrian Lehnigk