- Sendehinweis: Heimatflimmern | 6. März 2020, 20.15 - 21.00 Uhr | WDR
Es ist die Geschichte einer Parallelwelt, von der nur wenige wussten, wie sie tickt. Schauplatz ist das Ruhrgebiet zu Beginn der 1960er Jahre.
Zwischen Rhein, Lippe und Ruhr lief der industrielle Motor der jungen Republik laut und schmutzig auf Hochtouren. Die meisten Menschen hatten Arbeit - und ein paar von ihnen hatten vor allem kriminelle Energie. Die Stadt Duisburg "steigt auf": zur Mafiahochburg.
Bulle, Lude und Zocker
Unter ihnen der Schalker Fußballprofi, der auf dem Weg zum Training mal eben eine Bank ausraubt. Oder auch die Zuhälter und Rocker im Pott: Coca, Hüpper, Papilein & Co sehen sich auch heute noch gerne als ehrenwerte Räuber oder schlicht "Jungs". Dass die Welt, in der sie unterwegs waren, oft auch eine menschenverachtende war, wissen sie, aber sie reden ungern darüber – schwach sein geht gar nicht. Ob Bulle oder Lude, Zocker oder Peep-Show-Betreiberin, bei einem sind sie sich einig: Früher war alles anders und vieles besser.
Drei Jahrzehnte Kriminalgeschichte
Der Film führt anhand exemplarischer Lebensgeschichten von Revieroriginalen, Polizeibeamten, Bordellbesitzern oder einer umtriebigen Geschäftsfrau auf einer collageartigen Reise durch drei Jahrzehnte Kriminalgeschichte entlang der Emscher von Duisburg nach Dortmund. Auf Grundlage von Augenzeugenberichten dokumentiert er einen Bereich der Gesellschaft, der sich dem normalen Betrachter in der Regel entzieht: den Untergrund. Manche der Geschichten sind brutal und entsetzlich, andere eher traurig oder auch lustig. Viele werden hier zum ersten Mal erzählt.
Die Grenzen der Ermittler
Mit Hilfe zahlreicher bisher noch unveröffentlichter Archivaufnahmen schildern Kriminalpolizisten und Staatsanwälte auch die Widrigkeiten und engen Grenzen der Ermittler. Dazu zählten u.a. fehlende Telefonleitungen und Ermittlungen, die an der Stadtgrenze endeten, weil dahinter eine andere Dienststelle zuständig war.
Ein Film von Peter F. Müller
Redaktion: Adrian Lehnigk