1980: Aufbruch in ein neues Jahrzehnt, das turbulent startete. Papst Johannes Paul II. fuhr in seinem Papamobil durch Köln, während Queen Elisabeth II. im schwarzen Rolls Royce nach Lemgo brauste. Ein kleiner bunter Würfel verzauberte eine ganze Generation und man tanzte zum Sound der Neuen Deutschen Welle.
Die erste Folge der neuen WDR Reihe „Unser Land in den 80ern“ erzählt von einem Jahr, in dem der Gesundheitsminister den Diskotheken im Land den Saft abdrehen wollte und sich „Theo gegen den Rest der Welt“ stellte. Die Ruhrgebiets-Komödie wurde zum Kassenknüller. Und Marius-Müller Westernhagen spielte sich als prolliger Truckfahrer Theo in die Herzen der Zuschauer.
Im Essener Grillo-Theater hatte man diese bereits erobert. Denn unter der Regie von Walter Bockmayer feierte dort im Januar die erste deutsche Rocky Horror Show Premiere. Schauspielerin Rotraut Rieger, die die Janet spielte, erinnert sich an einen fulminanten Abend voller Freaks und freigelegter Pobacken.
Die neue Reihe!
Doch das Land erlebte 1980 auch dunkle Stunden: In den Bergischen Wäldern versteckte sich ein Polizistenmörder und hielt die Bevölkerung und Polizei wochenlang in Atem. Bei Hoesch kämpften tausende Stahlarbeiter für ein neues Stahlwerk und den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Und in Leverkusen besetzten Greenpeace-Aktivisten den Rheinanleger der Bayer-Werke, um zu verhindern, dass weiter giftige Dünnsäure in die Nordsee verklappt wurde.
Menschen, für die dieses Jahr zu einem Meilenstein in ihrem Leben wurde, erzählen bewegende Geschichten. Darunter Prominente wie Leichtathletin Brigitte Holzapfel, die sich für die Olympischen Spiele in Moskau qualifiziert hatte und dann wie ihre Teamkollegen fassungslos vor dem deutschen Olympiaboykott stand.
Auch für Manfred Vowinkel aus Düsseldorf war 1980 ein Schicksalsjahr. Gemeinsam mit seinem Lebensgefährten Günter Schotte-Natscheff landete er einen Riesen-Coup. Die beiden erleichterten die Düsseldorfer Metro durch simple Unterschriftsfälschungen um 36 Millionen. Und lebten für einige Wochen in Saus und Braus – erst daheim auf der Düsseldorfer Kö, dann an der Copacabana.
1980 drohte die Luft zum Atmen knapp zu werden. Und um ein Zeichen gegen Wohnungsnot und Spekulanten zu setzen, wurden überall in NRW Abrisshäuser besetzt. Bis auf den "Schiefen Turm von Krefeld", den zwar alle bestaunten, aber niemand zu besetzen wagte.
Erzählt wird der Film von Annette Frier, die 1980 in Köln eingeschult wurde. Als Tochter einer Religionslehrerin war sie natürlich auch beim Papstbesuch mitten drin statt nur dabei.
Ein Film von Lukas Hoffmann
Redaktion: Monika Pohl