Ahnenforschung

Stand: 30.10.2024, 06:00 Uhr

Ahnenforschung liegt im Trend. Hobbyforscherin Ingrid Edelkötter gibt Tipps, wie man mehr über seine Vorfahren herausfinden kann.

Wie ein DNA-Test funktioniert

Private Ahnenforschung wird auch hierzulande immer beliebter. Und Hape Kerkeling hat nun offenbar herausgefunden, dass er ein Nachfahre von Edward VII. von England ist. Das werde der Genealogie sicherlich noch einmal einen weiteren Schub geben, glaubt Hobby-Ahnenforscherin Ingrid Edelkötter. Auf die Spur kam Kerkeling seiner royalen Herkunft, indem er seine DNA analysieren ließ – wobei herauskam, dass er niederländische, britische, polnische und italienische Wurzeln hat. Ein solcher DNA-Test sei ein gängiges Mittel bei der Ahnenforschung, sagt Ingrid Edelkötter.

Im Anschluss an die Auswertung bekommt man das Ergebnis. | Bildquelle: IMAGO/pond5 images

Und das Ganze funktioniert so: „Man meldet sich einfach bei einem der großen Ahnenforschungs-Portale wie 'Ancestry' oder 'MyHeritage' an und bestellt einen DNA-Test“, sagt Edelkötter. „Daraufhin bekommt man ein Röhrchen zugeschickt.“ Dort spucke man dann hinein und schicke das Ganze zurück. Sobald das Labor die DNA ausgewertet hat, bekommt man das Ergebnis. Die Kosten liegen je nach Anbieter in etwa zwischen 50 und 150 Euro.

Was man durch einen solchen DNA-Test erfährt

Zum einen bekommt man dann eine Karte mit den „Herkunftsgemeinschaften“. „Die zeigt, wo die Vorfahren in den letzten 300 Jahren gelebt haben“, erklärt Ingrid Edelkötter. Sie selbst habe auch schon einmal einen solchen DNA-Test gemacht. Und die Ergebnisse seien korrekt gewesen, wie der Abgleich mit ihren anderen Forschungsergebnissen gezeigt habe. Zum anderen erhält man eine Liste mit Personen, die in Teilen die gleiche DNA haben. Gemessen wird dies in der Einheit Centimorgan. Dabei gilt: Je höher der Wert, desto näher der Verwandtschaftsgrad.
Allerdings: Dort werden natürlich nur Personen aufgelistet, die selbst schon einen solchen Test gemacht und sich mit ihren Daten registriert haben. „Bei mir kamen da zum Beispiel sehr viele Treffer in den USA“, sagt Edelkötter. Denn dort sei Ahnenforschung schon länger ein beliebtes und weit verbreitetes Hobby. Auf eine prominente Vorfahrin ist aber auch Ingrid Edelkötter im Zuge ihrer Ahnenforschung gestoßen: „Meine bisher prominenteste Verwandte ist die amerikanische Schauspielerin Doris Day“, sagt Edelkötter. „Sie ist sogar sowohl über meine mütterliche als auch väterliche Seite mit mir verwandt.“

Wie geht Ahnenforschung? Hier und heute 30.10.2024 09:22 Min. Verfügbar bis 30.10.2026 WDR

Solche freiwilligen DNA-Tests werden immer beliebter, weil viele Menschen mehr über ihre Vorfahren wissen wollen. Es besteht aber ein gewisses Datenschutz-Risiko, denn schließlich gibt man private Daten über das persönliche Erbgut in die Obhut einer privaten Firma, deren Sitz evtl. gar nicht in Deutschland liegt. Möglicher Missbrauch kann also nicht ganz ausgeschlossen werden.

Wie gehe ich weiter vor

Familienstammbücher bieten eine weitere Möglichkeit mehr über seine Vorfahren zu erfahren. | Bildquelle: akg-images / Imagno

Der DNA-Test sei bei der Ahnenforschung aber immer nur ein Baustein von vielen. Wer mehr über seine Vorfahren erfahren wolle, könne außerdem in Familienstammbüchern, Kirchenbüchern, Ämtern und Archiven stöbern – die man inzwischen mitunter auch digitalisiert im Netz findet. Denn durch die Digitalisierung und das Internet haben sich die Möglichkeiten für Hobby-Ahnenforscher in den letzten Jahren enorm verbessert. So seien etwa die meisten katholischen Kirchenbücher unter „Matricula“ kostenlos einsehbar. Die evangelischen kostenpflichtig beim Portal „Archion“.

Auch Ahnenforschungs-Portale erleichtern die Recherche. Neben großen Bezahl-Portalen wie „MyHeritage“ und „Ancestry“ gibt es auch kostenlose Angebote, wie die Seite „FamilySearch“ der „Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage“ (der Mormonen), Geneanet oder Gedbas vom Verein für Computergenealogie.

Und schließlich rät Ingrid Edelkötter, Kontakte zu anderen Hobby-Ahnenforschern zu knüpfen. Große Hilfe finde man zum Beispiel bei Ahnenforschungs-Vereinen wie „Compgen“ oder dem Ahnenforscherstammtisch Unna. Und auch bei Facebook gebe es viele Gruppen, die sich mit Familienforschung beschäftigen – und gerne anderen helfen.