- Sendehinweis: Hier und heute | 19. September 2024, 16.15 - 18.00 Uhr | WDR
Was man zum Blutdruck wissen sollte
Zwischen 20 und 30 Millionen Menschen sind nach Angaben der Deutschen Hochdruckliga bundesweit von Bluthochdruck betroffen. Im Schnitt seien es mehr als 50 Prozent der Erwachsenen, sagt Dr. Andreas Lysson. In etwa 80 Prozent der Fälle handele es sich dabei um die sogenannte primäre Hypertonie.
Bedeutet: Nicht zwingend ist eine weitere Erkrankung die Ursache für den hohen Blutdruck, sondern der Lebensstil, sagt Dr. Andreas Lysson. „Wesentliche Risikofaktoren dabei sind Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung, übermäßiger Alkoholkonsum und anhaltender Stress.“
In der Tat würden viele gar nicht wissen, dass sie unter Bluthochdruck leiden. Denn: „Zu hoher Blutdruck tut nicht weh“, sagt Lysson. Symptome wie Schwindel, Ohrenrauschen oder Schlafstörungen zeigten sich in der Regel erst, wenn es zu Folgeschäden kommt. Und die können gravierend sein. „Je ausgeprägter eine Blutdruckerhöhung ist und je länger sie besteht, desto früher werden dadurch Organe wie Gehirn, Herz, Nieren und Augen geschädigt“, sagt Lysson. So sei Bluthochdruck einer der wichtigsten Risikofaktoren für Schlaganfall, aber auch Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen und Herzschwäche.
Wie hoch der Blutdruck sein sollte
Grundsätzlich als normal gelte bei Erwachsenen ein Blutdruck zwischen 120 bis 129 zu 80 bis 84. Bluthochdruck hingegen starte ab 140 zu 90. Was man bei diesen Zahlen allerdings immer bedenken sollte, sagt Lysson: „Der Blutdruck ist eine dynamische Größe und schwankt bei jedem Menschen im Laufe des Tages“.
So sei der Blutdruck etwa nachts in der Regel niedriger und am Tag oder nach dem Sport höher. Auch bei gesunden Menschen könne er daher je nach Aktivität auch mal Werte von 150 oder sogar 170 erreichen. Problematisch sei es immer dann, wenn die Grenzwerte dauerhaft überschritten werden und auch etwa nachts nicht ausreichend absinken.
Jeder Mensch ab 40 Jahren sollte daher seinen Blutdruck kennen, rät Dr. Andreas Lysson. In der Regel reiche es, den Blutdruck „jedes Vierteljahr oder alle paar Monate mal zu messen“. Zum Beispiel, wenn man irgendwo zu Besuch sei, wo es ein entsprechendes Messgerät gebe. Oder auch Apotheken, Fitnessstudios oder Betriebe würden die Möglichkeit anbieten, sagt Lysson. „Und stellt man dabei fest, dass der Blutdruck zu hoch ist, sollte man zum Arzt gehen.“
Was Betroffene tun können
Die gute Nachricht: Der Blutdruck lässt sich durch eine Änderung des Lebensstils positiv beeinflussen. Möglich sei das etwa durch Bewegung und Sport – vor allem mit Ausdauersportarten wie Laufen, Walking, Radfahren oder Schwimmen. „Dadurch kann der Blutdruck um etwa 5 bis 9 mmHg gesenkt werden“, sagt Dr. Lysson. Generell gilt dabei: Je höher der Ausgangsblutdruck, desto höher die Blutdrucksenkung.
Auch durch Gewichtsabnahme und die richtige Ernährung lässt sich der Blutdruck senken. Als Faustformel gilt dabei: Jedes Kilo weniger senkt den Druck um jeweils 1-2 mmHg. Weniger Salz und Zucker und mediterrane Kost haben ebenfalls einen positiven Effekt auf den Blutdruck.
Übertreiben sollte man es auch nicht mit dem Alkohol: Empfohlen wird für Männer nicht mehr als 20 Gramm Alkohol, Frauen nicht mehr als zehn Gramm pro Tag. Das entspricht bei Männern etwa 0,5 Liter Bier oder 0,2 Liter Wein und bei Frauen jeweils die Hälfte davon.
Verzichten sollte man zudem möglichst auf das Rauchen. „Bereits eine Woche nach dem Rauchstopp sinkt der Blutdruck“, sagt Lysson. Und es gebe Studien, die zeigen: „Zwei Jahre nach einem Rauchstopp hat ein Ex-Raucher fast das gleiche Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie ein lebenslanger Nichtraucher.“