Clematis und Passionsblume

Stand: 05.06.2023, 06:00 Uhr

Die Clematis und Passionsblume zählen zu den beliebtesten Kletterpflanzen im Garten und auf dem Balkon. Gartenexperte Rüdiger Ramme gibt Tipps zur Pflege, damit sie dauerhaft ihre Blütenpracht entfalten.

Standort für die Clematis

Die Clemantis leuchtet in strahlenden Farben. | Bildquelle: picture alliance / botanikfoto

Für die Clematis sagt man: schattige feuchte Füße - sonniger Kopf! Denn natürlicherweise sind es Waldpflanzen, die im Unterholz wachsen und so lange den Baum hochklettern, bis sie oben das Sonnenlicht erreichen. Deshalb der deutsche Name “Waldreben”. Erreichen sie das Sonnenlicht nicht, blühen sie nicht. Die Clematis fühlt sich auch auf einem nur stundenweise sonnigen Balkon wohl- vorausgesetzt man pflanzt sie in gute Kübelpflanzenerde mit ausreichend Humus.

Düngen

Soll die Pflanze sich gut ausbreiten dürfen, düngt man sie alle 14 Tage mit einem Flüssigdünger oder gibt bereits beim Umtopfen einen Langzeitdünger mit in den Topf.

Die Sorten der Clematis gehören zu den Hahnenfußgewächsen und sind zumindest leicht giftig.

Richtige Pflege für die Clematis

Clematis ist eine eher pflegeleichte Pflanze. | Bildquelle: picture alliance / blickwinkel/McPHOTO/H.-R. Mueller

Fühlt sich die Clematis an ihrem Standort wohl, benötigt sie keine aufwändige Pflege. Während trockener Hitzephasen braucht sie regelmäßig Wasser in den Morgen- oder Abendstunden.

Clematis und Passionsblume Hier und heute 05.06.2023 17:25 Min. Verfügbar bis 05.06.2025 WDR

Clematis schneiden

Es gibt drei Schnittgruppen für die unterschiedlichen Arten.

Gruppe 1: Dazu gehören Pflanzen, die an dem alten Holz des letzten Jahres blühen und das bereits ab April/Mai. Dazu gehören beispielsweise die Sorten Clematis Montana und Clematis Alpina. Sie benötigen keinen Schnitt, man kann sie aber etwas auslichten und Abgestorbenes rausschneiden.

Gruppe 2: Diese Sorten blühen am jungen und alten Holz. Sie tragen große Blüten - man nennt sie auch großblumige Hybriden. Sie blühen im Frühsommer und können im September ein zweites Mal blühen. Deshalb sollten die Fruchtstände nach der Blüte möglichst entfernt werden, um die zweite Blüte zu fördern. Ein Teil der Zweige kann nach der ersten Blüte tiefer zurückgeschnitten werden, um die Blühfreudigkeit im nächsten Jahr zu fördern, aber nicht komplett runterschneiden, denn dann bleibt die zweite Blühphase aus.

Gruppe 3: Zu dieser Gruppe gehört beispielsweise die Clematis Viticella. Sie bekommt die Blüten ausschließlich an den jungen Trieben. Die Blütezeit ist entsprechend später, von Mittsommer bis zum Herbst. Sorten dieser Gruppe können zweimal im Winter - zwischen November und Februar - auf 20-50 cm über dem Boden zurückgeschnitten werden.

Clematis vor Krankheiten schützen

Es gibt zwei verschiedene Pilze, die unterschiedlich behandelt werden müssen.

Phoma-Clematiswelke: Sobald Flecken auf den Blättern auftreten, müssen diese Triebe sofort entfernt werden. Im Handel gibt es auch zugelassene Fungizide. Für die richtige Anwendung muss man sich im Fachhandel beraten lassen.

Bei der Fusarium-Clematiswelke muss die Pflanze stark zurückgeschnitten werden. | Bildquelle: WDR / picture alliance / PantherMedia

Fusarium-Clematiswelke: Bei diesem Pilz sterben die Triebe sofort ab und hängen schlaff herunter, vorher sind keine Flecken auf den Blättern zu erkennen. Hier helfen keine Fungizide. Allgemein gilt bei Welke: ein starker Rückschnitt bis ins gesunde Holz - sobald die ersten Symptome auftreten. Im Extremfall blüht die befallene Pflanze zwei Jahre nicht mehr.

Passionsblume und Passionsfrucht

Die Passionsblume ist sehr beliebt bei Bienen. | Bildquelle: WDR/Karlowski

Jede Blüte der Passionsblume ist ein wahres Wunderwerk. Sie wirken sehr exotisch, wachsen aber wunderbar im Garten oder im Kübel auf dem Balkon. Die Passionsblume stammt ursprünglich aus Südamerika  - es gibt rund 500 verschiedene Arten. Einige tragen Früchte, man kennt sie auch als Maracuja.

Ihren Namen verdankt die Passionsblume der Deutung ihrer Blüte durch christliche Missionare: die Fruchtblätter sollen die Nägel symbolisieren, mit denen Jesus ans Kreuz genagelt wurde.

Winterharte Passionsblumen im Garten pflanzen

Eigentlich ist die Passionsblume nicht winterhart und sollte deshalb in einen Kübel gepflanzt werden. Es gibt aber winterharte Passionsblumen, die in milden Gegenden durchaus im Garten wachsen können. Das sind beispielsweise die Sorten Passiflora incarnata und Passiflora caerulea.

Geschützter Standort

Der Platz für eine Passionsblume muss möglichst windgeschützt liegen. Kalte Winterwinde können oft mehr Schaden anrichten als Bodenfrost. Ein warmer Standort an der Hauswand oder Terrassenplätze, etwa unter einer Pergola, eignen sich gut.

In der Nähe eines Gewächshauses wirken die Glasscheiben beispielsweise wie ein Wärmestrahler. Und selbst ein Platz im freien Gelände kann geeignet sein, wenn ihn Hecken und Bäume umgeben.