Ihr Beruf ist es, Männer und Frauen in Sachen Mode zu beraten. Stylistin Natalie Gielbach sagt, Kleidung ist der Spiegel unserer Persönlichkeit und immens wichtig für das Selbstbewusstsein. Mit ihren Tipps ist der Anfang zum eigenen Look gemacht.
Wie wichtig ist es, einen eigenen Stil zu haben, bzw. diesen zu finden?
Kleidung spiegelt Charaktereigenschaften wider. Wenn beides nicht zusammenpasst, dann fühlt man sich nicht wohl in seiner eigenen Haut. Passt es hingegen zusammen, stärkt es mitunter das Selbstbewusstsein. Wer seinen eigenen Stil nicht findet, fühlt sich oft unsicher und das äußert sich im Verhalten und hinterlässt eventuell einen falschen Eindruck bei anderen.
Können auch Menschen die „gut“ angezogen wirken, keinen eigenen Stil haben?
Ja, manche neigen dazu, sich sehr angepasst zu kleiden. Vielleicht kleiden sie sich modisch, aber nicht nach dem eigenen Stil. Das ist der einfachere Weg, um dazuzugehören. So fällt man nicht auf, wird zwar akzeptiert, aber Selbstsicherheit und Zufriedenheit strahlt man nicht aus. Individualität ist eine Herausforderung.
Was macht es zu einer Herausforderung, sich Individuell zu kleiden?
Das ist die Angst vor einer Bewertung der anderen. Mit der Kleidung wird mein Wesen transportiert und mit beurteilt. Das muss man aushalten können.
Vier Grundstilarten
Natalie Gielbach definiert diese vier Stilarten: klassisch, extravagant, leger und romantisch. Selbstverständlich kann man auch mehrere Stilarten verkörpern. Heute fühlt man sich „hot“, morgen eher sportlich. Denn Kleidung transportiert auch unser Gefühl.
Wie kommt man zum eigenen Stil?
Die Ich–Analyse
Es geht darum, herauszufinden, wie und wer ich bin und sich dann die Frage zu stellen: Wer möchte ich sein. Die Zielsetzung ist individuell.
Wie geht man vor?
- Seine besten drei Eigenschaften: Fragen Sie sich und die engsten Menschen um sich herum, was Ihre besten drei Charaktereigenschaften sind und welche Attribute Sie auszeichnen. Sind Sie beispielsweise eher zurückhaltend oder aufgeschlossen.
- Optische Vision: Hat man seine Eigenschaften herausgestellt, beginnt man, sich vorzustellen: Wie sieht jemand aus, der zum Beispiel aufgeschlossen und nahbar ist?
- Der bisherige Look: Fotografieren Sie sich ein paar Tage lang nach dem Ankleiden vor dem Spiegel mit der Fragestellung: Was sagt das Outfit über mich aus? Trage ich zum Beispiel viel Grau und dunkle Farben, bin aber eigentlich ein offener und froher Mensch? Dann passt das nicht zusammen, denn es steht nicht für meine Eigenschaften.
- Die Rahmenbedingungen sind für den eigenen Stil sehr wichtig! Auch die Vorlieben. In welchen Lebensbereichen bewege ich mich: Bin ich eine „Working Mom“ und/oder muss mich in einer Männerdomäne durchsetzen?
- Kleidungsstücke definieren: Welche Kleidungsstücke repräsentieren meine Eigenschaften? Ein weicher, flauschiger Pullover steht zum Beispiel für nahbar. Eine blumige Bluse für Freude, Cord wirkt härter als Seide und Buntes sticht mehr hervor als Einfarbiges.
Inspiration suchen
Beobachten Sie Menschen. Lassen Sie sich inspirieren, aber kopieren Sie nicht. Fragen Sie sich: Warum gefällt mir das? Was für ein Gefühl ruft das in mir hervor. Aber setzen Sie dabei den Fokus auf die Kleidung, nicht auf das Wesen eines anderen.
Wie schafft man es, seinen Stil einfach und günstig zu kreieren und beizubehalten?
Eine Idee ist, sich von einer Freundin etwas zu leihen und die Kleidung auszuprobieren. Bauen Sie sich in Ruhe Ihre Garderobe auf. Secondhand-Läden sind hilfreich. Man kann auch mit verschiedenen Accessoires spielen, die müssen nicht viel kosten.