Finanzielle Vorsorge für Frauen

Stand: 04.04.2025, 06:00 Uhr

Finanzexpertin Simin Heuser erklärt, warum Frauen früh vorsorgen sollten, und zeigt, wie man mit kleinen Beträgen fürs Alter sparen kann.

Warum Frauen seltener finanziell vorsorgen

Frauen seien in der Tat nach wie vor sehr viel seltener am Kapitalmarkt aktiv als Männer, sagt Finanzexpertin Simin Heuser. Das habe ganz verschiedene Gründe, die sich allerdings mitunter gegenseitig verstärken würden – und damit das Problem verschärfen.

Umstände wie der Gender-Pay-Gap führen dazu, dass Frauen tendenziell weniger Ressourcen zur finanziellen Vorsorge haben. | Bildquelle: picture alliance / dpa Themendienst

Zunächst haben Frauen in aller Regel weniger Geld zur Verfügung, sagt Simin Heuser. „Zum einen haben wir da natürlich den Gender-Pay-Gap“. Also den Umstand, dass Frauen immer noch im Schnitt für die gleiche Arbeit weniger Geld verdienen als Männer. Zum anderen arbeiteten Frauen häufig weniger – weil sie sich in vielen Fällen mehr um Dinge wie Haushalt und Kinder kümmern als Männer.

Dadurch könnten Frauen grundsätzlich weniger fürs Alter vorsorgen. Gleichzeitig aber bekämen sie durch die geringere Arbeitszeit am Ende auch weniger gesetzliche Rente. Und schließlich lebten Frauen im Schnitt länger – und seien dadurch noch einmal länger auf eine ausreichende Rente angewiesen, sagt Heuser. „Das ist ein Zusammenspiel von verschiedenen Faktoren, das die Situation von Frauen im Alter extrem verschlechtert.“

Was Betroffene tun können

Bereits mit kleinen Geldbeträgen können Betroffene beginnen, finanziell vorzusorgen. | Bildquelle: imago images

Betroffene könnten allerdings selbst etwas tun, sagt Simin Heuser. Denn: „Man braucht nicht zwangsläufig viel Geld, um dieses sinnvoll anzulegen.“ Im Grunde gehe das schon mit einem Euro pro Monat. Davon dürfe man sich natürlich keine riesigen Gewinne versprechen. „Es kann aber ein Anfang sein.“ Denn gerade Frauen hätten häufig großen Respekt vor dem Thema. Erst einmal mit kleinen Beträgen zu starten, könne dabei helfen, die anfängliche Hürde zu überwinden.

Ihr Tipp: Bei einer Bank oder einem Online-Broker ein Depot eröffnen. „Das ist im Grunde genauso einfach wie ein Girokonto zu eröffnen“, sagt Heuser. Viel falsch machen könne man bei der Wahl des Depot-Anbieters eigentlich nicht, sagt Heuser Wichtig sei allerdings darauf zu achten, dass die Gebühren möglichst niedrig sind.

Dann könne man dort einfach mal zehn oder 20 Euro in einen breit gestreuten ETF anlegen – wie etwa den MSCI-World. „Da klickt man sich ein bisschen durch, und dann ist das eigentlich schnell erledigt“, sagt Heuser.

Bei einem solchen ETF habe man geringe Kosten, ein verhältnismäßig geringes Risiko, bei vergleichsweise guter Rendite. Ein bisschen Zeit müsse man schon einplanen. Aber bereits in zehn oder 15 Jahren könne mit einer monatlichen Sparrate von 50 bis 100 Euro einiges zusammenkommen .

Finanzielle Vorsorge für Frauen Hier und heute 04.04.2025 12:38 Min. Verfügbar bis 04.04.2027 WDR

Was man beachten sollte

Wer sich im Vorfeld informieren wolle, könne das einmal bei den Banken selbst tun. Doch auch in ein solches Gespräch sollte man möglichst nicht vollkommen unvorbereitet gehen, rät Heuser. Denn immer wieder höre man, dass gerade Frauen mitunter schlecht oder falsch beraten würden.

Vor der Unterzeichnung von Bankdokumenten ist es wichtig, sich ausreichend zu informieren. | Bildquelle: wdr Picture Alliance dpa Themendienst

Außerdem ganz wichtig: „Wenn ich etwas nicht verstanden habe, unbedingt nachfragen“, sagt Heuser. Und: „Nie etwas sofort unterschreiben.“ Sondern erst einmal alles mit nach Hause nehmen und alles in Ruhe durchsehen – wenn möglich, mit jemandem aus dem Freundeskreis oder der Familie, der oder die sich damit auskennt.

Insbesondere bei einer Anlage in einen ETF sei aber auch ein Gespräch mit einem Bankberater häufig gar nicht notwendig. Hierzu gebe es auch gute Informationen von Stiftung Warentest, Finanztest oder der Verbraucherzentrale. Und schließlich gebe es noch Beratungsangebote speziell für Frauen, die ebenfalls gut sein können.

Was Frauen hingegen nicht tun sollten: Darauf vertrauen, dass ihre Rente schon reichen wird, weil sie im Ruhestand weniger Geld brauchen, rät Heuser. Das sei nämlich häufig nicht der Fall. Wer seine sogenannte Rentenlücke einmal ausrechnen wolle, könne das mit entsprechenden Rechnern im Internet machen. Und dann wisse man auch, welche Lücke man durch eine Geldanlage möglichst schließen sollte.