Fitness-Trends Hier und heute 10.10.2024 08:03 Min. Verfügbar bis 10.10.2026 WDR

Was taugen Fitnesstrends – von HIIT bis Wand-Pilates?

Stand: 10.10.2024, 06:00 Uhr

Wand-Pilates, Spinning oder Hochintensives Intervalltraining – in den vergangenen Jahren sind einige Fitnesstrends entstanden. Was wir beachten sollten, wenn wir sie ausprobieren, klären wir mit Christiane Wilke von der Sporthochschule Köln.

Was viele dieser Trends gemeinsam haben: Sie sollen extrem effektiv sein. Teilnehmer gehen dabei häufig an ihre körperlichen Grenzen.

Christiane Wilke weiß, was diese Sportarten bringen: „Wand-Pilates ist eine moderne Variante des klassischen Pilates, bei der man Übungen gegen eine Wand ausführt", sagt die Expertin.  Angefangen bei einfachen Einsteiger-Übungen wie dem klassischen Wandsitz oder Liegestütz an der Wand bis hin zu komplizierten Über-Kopf-Figuren mit überdehntem Rücken.

Die Wand bietet Stabilität, hilft die Balance zu halten und die richtige Haltung zu bewahren. „Das verringert die Verletzungsgefahr", sagt Wilke. Daher eigne sich Wand-Pilates auch besonders für Menschen mit Gleichgewichtsproblemen. Außerdem macht die Wand es möglich, dass man die Dehnungen intensiver ausführt. So soll Wand-Pilates die Muskulatur stärken, die Haltung und das Körperbewusstsein verbessern, Verspannungen lösen und sogar bei Rückenproblemen helfen.

Weiterer Vorteil: Man braucht dafür im Grunde lediglich eine Wand. „Jeder kann das total niederschwellig selbst zu Hause machen“, sagt Christiane Wilke. Und da Wand-Pilates gerade so beliebt ist, findet man auf Social Media haufenweise entsprechende Videos, Anleitungen und Kurse. Auch in ihrem Bekanntenkreis sei Wand-Pilates der totale Hype.

Warum man nicht alle Übungen einfach nachmachen sollte

Einfach loslegen und alle Wand-Pilates-Übungen aus diesen Videos im Netz nachmachen sollte man allerdings nicht, rät Christiane Wilke.

Für Unerfahrene empfiehlt sich professionelle Unterstützung. | Bildquelle: WDR / mauritius images / imagebroker

Wer noch keine große Erfahrung auf diesem Gebiet habe, sollte sich zumindest für den Anfang – professionelle Anleitung suchen, rät Wilke. Zum Beispiel in einem Online-Kurs mit persönlicher Beratung, im Fitness-Studio oder auch im Sportverein. So könne man sicher gehen, dass man die Übungen zum einen richtig ausführe und zum anderen die Übungen macht, die zu einem selbst passen – abhängig von Alter, körperlicher Verfassung und Fitness. 

Was man bei anderen Fitness-Trends beachten sollte

Ebenfalls großer Beliebtheit erfreut sich seit einiger Zeit das sogenannte Spinning, auch Indoor-Cycling genannt. Dabei sitzen die Teilnehmer in einem Raum auf stationären Fahrrädern und radeln unter Anleitung einer Trainerin oder eines Trainers – meist begleitet von Musik – bis an ihre sportlichen Grenzen.

Dabei handele es sich um ein sehr intensives Training für das Herz-Kreislauf-System, sagt Christiane Wilke. Doch auch da sollten Untrainierte erst einmal klären, „ob sie dieser Belastung auch gewachsen sind“, sagt die Sportexpertin. So sei es dabei schon häufig vorgekommen, „dass die Leute buchstäblich fast von den Rädern gekippt sind“.

HIIT steht für Hoch-Intensitäts-Intervall-Training. | Bildquelle: IMAGO/HalfPoint Images

Auch das sogenannte HIIT-Training (Hoch-Intensitäts-Intervall-Training) ist beliebt und ebenfalls – wie der Name schon sagt – sehr intensiv: „Dabei handelt es sich um klassisches Intervall-Training, das ursprünglich aus dem Leistungssport kommt“, sagt Wilke. Dabei wechseln sich in kurzen Abständen intensive Belastungen mit Erholungsphasen ab. Möglich sei das im Grunde mit allen möglichen sportlichen Übungen, sagt Wilke. „Die Kombination aus hoher Belastung und kurzen Pausen ist für den ganzen Körper sehr effektiv.“

Grundsätzlich aber sei immer entscheidend, welchen Effekt man mit dem Sport erzielen wolle. Und: Damit Bewegung, Kraft- und Dehn-Übungen ihre positiven Effekte zeigen, muss man nicht unbedingt immer an seine Grenzen gehen. Besser sei es, sich Schritt für Schritt zu steigern, sagt Wilke. Dann aber spreche auch sicher nichts gegen Spinning, HIIT-Training oder anspruchsvolle Wand-Pilates-Übungen.