Kakteen - Tipps zur Pflege

Stand: 16.01.2023, 06:00 Uhr

Die Beliebtheit der Kakteen lebt wieder auf. Die Pflanzen sind pflegeleicht und sehen teils skurril aus. Sie können ein lebenslanger Begleiter sein, sagt unsere Floristmeisterin Marita Marienwald und gibt Tipps zur Pflege.

Herkunft

Die ersten Kakteen kamen wahrscheinlich durch Pflanzensammler schon im 16. Jahrhundert von den trockenen Gebieten Amerikas nach Europa. Im 19. Jahrhundert begann man mit der Kultivierung in Glashäusern. 

Aussehen und Besonderheit der Kakteen

Ihre dicken Körper in Kugel- oder Säulenform können das Wasser sehr gut speichern. Alles, wodurch Wasser (durch Verdunstung) verloren gehen könnte, ist reduziert. Die Dornen dienen als Schutz gegen Fressfeinde. Die sind teils so dicht, dass sie wie ein Sonnenschutz wirken. Es gibt nicht nur kugel- und säulenförmige Sorten, sondern beispielsweise auch Blatt-, Schlangen- oder Felsenkakteen. Kakteen sind an monatelange Trockenphasen gewöhnt. 

Wachstum und Größe der Kakteen

Kakteen gibt es in zahlreichen Formen und Farben. | Bildquelle: IMAGO/Zoonar

Es gibt mindestens 1.500 verschiedene Kakteen von winzig klein (1 cm ) bis 25 m hoch (z.B. Cereus giganteus). Diese Riesen können mehrere hundert Jahre alt werden und speichern viele 100 Liter Wasser. 

Der richtige Standort

Ein Sonnenplatz auf der Fensterbank ist gut geeignet. Kakteen wachsen relativ langsam, daher wird es so schnell kein Platzproblem geben.

Auswahl an Zimmerkakteen

Mammilarien stammen aus Mexiko und werden bis 30 cm groß. Die Wuchsform ist oft gedrungen kugelförmig. Mammilarien haben keine Rippen, sondern eine warzig übersäte Oberfläche. Sie sind schnellwüchsig und blühen oft.

Der Schwiegermutterstuhl oder Goldkugelkaktus (Echinocactus grusonii) ähnelt dem Aussehen eines Sitzes, alles Weitere muss man sich zu der Namensgebung denken. In jedem Wüstenhaus eines Botanischen Gartens kann man beeindruckende Exemplare anschauen.

Rhipsalis gehören zu den epiphytisch wachsenden Kakteen und sind sehr pflegeleicht. Als Epiphyten oder Aufsitzerpflanzen werden Pflanzen bezeichnet, die auf anderen Pflanzen wachsen. Sie wachsen schnell, und blühen zuverlässig.

Opuntien oder Feigenkakteen gibt es winterhart für draußen und als Zimmerpflanzen. Aber Vorsicht, die Stacheln gehen beim geringsten Hautkontakt ab und verursachen Schmerzen und Entzündungen.

Pflege der Kakteen

Kakteen brauchen viel Sonne. Gießen sollte man einen Kaktus wenig und in größeren Abständen. Es darf niemals Wasser im Untersetzer zurückbleiben. Das Gieß-Wasser sollte handwarm sein. Am besten eignet sich Regenwasser oder abgestandenes Wasser.

Kakteenerde: Kakteen werden in spezielle Kakteenerde gepflanzt. Das Substrat darf nicht zu schwer sein und das Wasser sollte gut durchlaufen können. Kakteenerde besteht aus Erde, Lehm, Sand und Granulat, z.B. Lavaschrot.  Es gibt sie bereits in kleinen Mengen abgepackt im Blumengeschäft zu kaufen. 

Düngen: Gedüngt wird in der Wachstumsphase (März bis Oktober) mit handelsüblichem Kakteendünger nach Gebrauchsanweisung. Immer auf feuchte Erde gießen, sonst „verbrennt“ der Dünger die Wurzeln.

Schädlinge

Wollläuse vermehren sich leider schnell und haben in unseren Wohnungen auch keine Fressfeinde. Ein kleiner Zahnstocher kann helfen, einzelne Exemplare zu entfernen. Am besten hilft ein ölhaltiges Pflanzenschutzmittel (im Fachhandel erhältlich). Ab und zu warm abduschen oder in den Regen halten, kann helfen. 

Ein häufig auftretender Schädling ist die Schildlaus. | Bildquelle: dpa

Kakteen können auch Schildläuse, rote Spinnen oder auch weiße Fliegen bekommen. Am besten man geht mit der kranken Pflanze (eingepackt in eine Tüte wegen der Ansteckungsgefahr) in einen Fachbetrieb zur Begutachtung und um ein entsprechendes Mittel zu bekommen.

Wenn Kakteen vergeilen (sie werden oben ganz dünn und lang und krumm) liegt das am Lichtmangel. Der Verursacher der Stamm - und Wurzelfäule ist ein Pilz. Er steckt oft in der Erde. Pflanzen, die daran leiden, haben weiche, matschige, stinkende Flecken. Da hilft nur großzügige Amputation! 

Kakteen selbst züchten

Einige Kakteen lassen sich durch Aussaat vermehren. Die Samen kann man im Internet bestellen. Das Substrat muss immer leicht feucht und sterilisiert sein. Allerdings wachsen die Pflänzchen sehr langsam.

Vermehrung durch Stecklinge

Dafür ausgewählt Pflanzenteile abschneiden, zwei Tage abtrocknen lassen und auf leicht feuchtes Substrat setzen. Das kann man auch bei Krankheitsbefall (Virusinfektionen, Bakteriosen) machen. Man schneidet die gesunden Pflanzenteile ab und pflanzt sie neu ein.

Kakteen zum Blühen bringen

Kaktusblüten sind ein echter Hingucker. | Bildquelle: picture alliance / blickwinkel/McPHOTO/I. Schulz

Soll der Kaktus blühen, reduziert man einige Wochen (November bis März) das Gießen und stellt ihn an einen kühlen, hellen Ort. Fängt man danach wieder mit Wassergaben an, bekommt er Blüten.