- Sendehinweis: Hier und heute | 11. September 2024, 16.15 - 18.00 Uhr | WDR
Lebensmittel-Outlets werden in der Tat beliebter, sagt Handelsexpertin Eva Stüber. Derzeit würden sie Supermärkten und Discountern noch nicht ernsthaft Konkurrenz machen. Aber: „Gerade die Kombination aus Geld sparen und trotzdem etwas Gutes für die Umwelt tun, hat großes Potenzial.“
In den Lebensmittel-Outlets landen Lebensmittel, die im regulären Supermarkt nicht mehr verkauft werden würden. „Zum Beispiel Waren, deren Mindesthaltbarkeitsdatum bald abläuft“, sagt Eva Stüber. So würden diese lieber vorher günstig weiterverkauft – bevor man riskiert, auf der Ware sitzen zu bleiben.
Zum Teil seien es aber auch Produkte, die beim Transport beschädigt wurden. „Sobald zum Beispiel eine Palette an einer Stelle eingedrückt wurde, wird sie vom regulären Handel sofort aussortiert“, sagt Stüber. Auch, wenn der übrige Inhalt unbeschädigt ist.
So kommen die günstigen Preise zustande
„Es rechnet sich nicht, solche Paletten zu öffnen und händisch auszusortieren“, erklärt die Handelsforscherin. Es gehe vor allem um Effizienz – was ja auch ein Grund dafür sei, dass Lebensmittel in Deutschland grundsätzlich vergleichsweise günstig seien. Außerdem ließen sich komplette Paletten leichter transportieren und weiterverkaufen.
Und schließlich werde in den Lebensmittel-Outlets häufig Saison-Ware verkauft. „Zum Beispiel, wenn Ostern vorbei ist, werden im Supermarkt keine Schoko-Osterhasen mehr verkauft“, sagt Eva Stüber. Solche Produkte würden dann nach Saison-Ende günstig an die Lebensmittel-Outlets weiterverkauft.
Mitunter lasse sich in den Lebensmittel-Outlets daher tatsächlich eine Menge Geld sparen. Die Kollegen der Servicezeit etwa haben einen Preisvergleich bei einem Eimer Hering gemacht. Ergebnis: Ein Kilopreis von 2,40 Euro im Lebensmittel-Outlet, und 14,95 Euro im Supermarkt.
Was Verbraucher beachten sollten
Für die günstigen Preise müssen Kunden allerdings auch einige Abstriche in Kauf nehmen, sagt Eva Stüber. „Eine schöne Einkaufsatmosphäre ist in Lebensmittel-Outlets nicht zu finden.“ Auch Service-Angebote wie eine Frische-Theke finde man dort nicht.
Zudem wisse man nie, welche Produkte tatsächlich verkauft werden. Das hänge schließlich davon ab, welche Produkte gerade zur Verfügung stehen. „Wenn ich zum Beispiel unbedingt meine Lieblingsschokolade haben möchte oder eine bestimmte Geschmacksrichtung von einem Produkt, dann werde ich diese Dinge womöglich nicht bekommen.“
Außerdem hat man nicht zwangsläufig ein Lebensmittel-Outlet in der Nähe. Es gibt sie inzwischen jedoch auch online.
Eva Stübers Fazit: Wer bei der Produktwahl etwas flexibel sei und wer keinen großen Wert auf Einkaufsatmosphäre legt, für den seien die Lebensmittel-Outlets sicherlich eine sinnvolle Sache. Allerdings: „Man muss die Sachen dann natürlich auch verbrauchen, bevor sie nicht mehr gut sind“, sagt Stüber. Und wenn man angesichts der niedrigen Preise zu viel einkaufe und die Sachen dann wegschmeißt, ist damit auch niemandem geholfen. Weder dem Geldbeutel noch der Umwelt.