Die aktuelle Situation
Der Andrang bei den Schuldnerberatungsstellen sei groß, bestätigt Roman Schlag. Die Gründe: „Einmal merkt man, dass immer mehr Menschen aufgrund der gestiegenen Kosten in eine Schieflage geraten“, sagt Schlag. „Und inzwischen können auch Personenkreise ihre Raten nicht mehr zahlen, die bislang noch nie mit so etwas konfrontiert waren.“ Und schließlich sei die Unsicherheit derzeit sehr groß – weshalb auch Menschen sehr früh in die Schuldnerberatungsstellen kommen.
Hinzu komme: Neben den hohen Dispo-Zinsen sind auch die anderen Kreditzinsen massiv gestiegen. Das stelle insbesondere diejenigen vor große Probleme, deren Immobilien-Finanzierung nun ausläuft – und die auf einmal jeden Monat sehr viel mehr für ihren Kredit zahlen müssen.
Tipps für Betroffene
Der wichtigste Rat sei immer: „Eine Haushaltsplanung machen“, sagt Roman Schlag. „Wirklich da ungeschminkt rangehen, alle Kosten und Haushaltsposten aufschreiben, auf den Monat umlegen und schauen, wie hoch die monatliche Belastung ganz genau ist.“ Denn ganz oft wüssten die Leute gar nicht, wofür sie das Geld ausgeben. „Und dann kommen am Ende unvorbereitet die dicken Rechnungen.“
Wer sein Girokonto dauerhaft überziehe, dem rate seine Bank häufig, die ausstehenden Forderungen in einen normalen Kredit „umzuschulden“. „Da sollte ich aber vorsichtig sein“, sagt Schlag. Denn das sei nicht immer der richtige Weg. Das sei zwar übersichtlicher, aber auch häufig teurer – da neue Zinsbelastungen hinzukämen.
„Man sollte nicht irgendwelche Löcher stopfen, indem man neue reißt“, sagt Schlag. „Damit schafft man nur neue Verbindlichkeiten, und die helfen nicht.“ Sinnvoller könne es sein, den ausstehenden Betrag in Kleinstraten zurückzuzahlen.
Hilfe durch die Schuldnerberatung
In einer solchen Situation helfen die Schuldnerberatungsstellen, gemeinsam mit den Gläubigern eine Lösung zu finden.
Es gebe bei existenziellen Problemen, wie etwa Mietschulden, Notfall-Sprechstunden. „Wir lassen da keinen Ratsuchenden im Regen stehen.“ Eine Übersicht über die Schuldnerberatungen in seiner Nähe findet man unter:
Ist der Schuldenberg bereits zu groß geworden, kann unter Umständen eine Verbraucherinsolvenz eine Lösung sein. Inzwischen dauert das Verfahren nur noch drei Jahre. In denen darf man in der Regel 1253 Euro im Monat behalten. Alles andere geht an die Gläubiger. Und am Ende ist man alle Schulden los. Auch in einem solche Fall helfen die Schuldnerberatungen – und begleiten Betroffene durch das Verfahren.