Welche Unterschiede es bei Mundspülungen gibt
Einmal gibt es medizinische Mundspülungen. Solche Produkte mit dem Wirkstoff Chlorhexamed bekommt man nur in der Apotheke. Und es gibt die klassischen Mundspülungen, die man im Super- oder Drogeriemarkt kaufen kann.
Medizinische Mundspülungen sind „stark desinfizierend und sollten nur in ganz bestimmten Fällen genommen werden“, erklärt Zahnärztin Dr. Nora Heuser. „Zum Beispiel nach Operationen oder bei eingeschränkter Mundhygiene – etwa, weil man nicht putzen kann, weil man beide Arme gebrochen hat.“
Außerdem solle man diese medizinischen Mundspülungen immer nur in Absprache mit dem behandelnden Zahnarzt nehmen, rät Heuser. Und auch nie als „Daueranwendung“. Denn dann können diese unter anderem die Mundflora beeinträchtigen, die Zähne und Schleimhaut verfärben sowie den Geschmackssinn verändern.
Was freiverkäufliche Mundspülungen leisten können – und was nicht
Bei freiverkäuflichen Mundspülungen sollte man sich immer fragen, welchen Zweck sie erfüllen sollen. Denn durch die Werbung einiger Produkte werde zum Teil ein falscher Eindruck erweckt. So heiße es etwa mitunter, „dass die Mundspülung dahin kommt, wo die Zahnbürste nicht hin kommt.“ Das aber sei irreführend. Denn: „Die Mundspülungen kommen zum Beispiel nicht in die Zahnzwischenräume“, sagt Dr. Heuser. Sie könnten daher niemals Zahnseide oder eine Interdental-Bürste ersetzen.
Mundgeruch könnten sie gegebenenfalls kurzfristig überdecken, aber keine Plaque entfernen. „Das geht nur mechanisch“, sagt Heuser. „Sie können höchstens den Bakterienstoffwechsel stören und in geringem Maße Keime reduzieren.“ Zudem gäbe es Produkte, die versprechen würden, die Zähne weißer zu machen. Und auch da hat die Zahnärztin ein klares Urteil: „Das funktioniert nicht.“
Bei ausreichend hoher Fluoridkonzentration könnten Mundspülungen den Zahnschmelz härten und den Stoffwechsel von Kariesbakterien stören. Allerdings: „Fluoride sind in der Regel bereits in der Zahnpaste.“
Was man bei klassischen Mundspülungen beachten sollte
Grundsätzlich gilt für freiverkäufliche Mundspülungen: „Damit macht man nichts falsch, wenn man sie zusätzlich zur gewohnten, gründlichen Zahnpflege einsetzt“, sagt Dr. Heuser. In diesem Fall könnten sie in der Tat für ein frischeres Mundgefühl sorgen. Und zu viel könne man davon im Grunde auch nicht nehmen, sagt Heuser: „Auch wenn man sie täglich verwendet, macht man sich damit nicht die Mundflora kaputt oder Ähnliches.“
Allerdings: Übertreiben sollte man es damit trotzdem nicht. Denn mitunter hätten die Mundspülungen einen relativ hohen Alkoholgehalt. Und gerade jetzt in der Erkältungszeit könnten die Mundspülungen noch einen weiteren Vorteil haben: „Gurgeln an sich, mit Kochsalz oder ätherischen Ölen unterstützt durch Befeuchtung und Verbesserung der Durchblutung der Schleimhaut die Abwehr“, sagt Nora Heuser.