Die Tricks der Industrie
„Klimaneutral“, „Natur“, “Umwelt“ und „Öko“ – ob ein Produkt wirklich nachhaltig sei, darüber gäben diese Aufdrucke häufig keinen Aufschluss, sagt Kerstin Scheidecker. So würde etwa das Label „klimaneutral“ bedeuten, dass das Unternehmen etwas unternommen habe, um den CO2-Ausstoß zu kompensieren – etwa, irgendwo Bäume gepflanzt habe. Es gebe aber keine „klimaneutralen“ Produkte.
Ein weiteres Problem: „Wir wissen häufig nicht, woher die Lebensmittel kommen“, sagt Scheidecker. Ein eingängiges Beispiel dafür seien Dosentomaten. Diese würden häufig von italienischen Unternehmen in China eingekauft, minimal verarbeitet – und dann als vermeintlich „italienische“ Tomaten exportiert und weiterverkauft.
Noch ein Beispiel: Honig. Oft stehe darauf: „Eine Mischung aus EU- und Nicht-EU-Ländern“. Mitunter sei in so einem Glas dann Honig aus zehn verschiedenen Produktionsländern – wie etwa China, Vietnam und Argentinien. „Das ist völlig verrückt“, sagt Scheidecker. „Aber vorne auf dem Glas ist eine nette Biene und ein Blümchen.“
Das aber soll sich nun ändern: Die EU hat sich geeinigt, dass auf den Verpackungen von Honig künftig das Herkunftsland deutlich erkennbar sein muss. Bevor die Regeln in Kraft treten können, müssen Parlament und EU-Staaten sie noch formell absegnen. Das gilt aber als Formsache.
Tipps zum nachhaltigen Einkauf
Auch Verbraucher könnten durch ihre Kaufentscheidungen etwas bewegen. So gebe es etwa heute Bio-Lebensmittel im Discounter nur, „weil Kunden immer häufiger zu Bio gegriffen haben“. Oder die Auswahl an veganen Ersatzprodukten sei inzwischen nur so groß, weil die Nachfrage gestiegen sei.
Möglichst saisonal und regional einkaufen
Wenn es importierte Lebensmittel sein solllten, dann welche mit möglichst kurzen Wegen. Also seien die spanischen Erdbeeren immer noch besser als die aus Marokko. Denn die kämen mit dem Flugzeug, die spanischen auf dem LKW.
Sparen beim Waschen
Wer ein schlichtes Pulver im Karton kaufe, statt eines Flüssigwaschmittels, zahle dafür in aller Regel weniger und tue der Umwelt etwas Gutes. Und die Waschleistung sei bei nahezu allen Produkten vergleichbar – das hätten die vielen Tests von Ökotest in der Vergangenheit immer wieder gezeigt.
Leitungswasser trinken
Sparen und gleichzeitig etwas Gutes für Klima und Umwelt tun – das gehe auch, indem man Leitungswasser trinke, statt Mineralwasser in Flaschen zu kaufen. So koste eine Flasche Bio-Mineralwasser so viel wie 362 Liter Leitungswasser. Die Mineralstoffe könne man auch über die Nahrung zu sich nehmen. Und die Befürchtung, dass das Leitungswasser durch die Leitungen in den Häusern verunreinigt sein könnte, sei in nahezu allen Fällen unbegründet. Wer sich unsicher sei, könne die Qualität seines Leitungswassers zudem überprüfen lassen.
Duschstück statt Duschgel
Es gebe inzwischen eine große Produktauswahl sogenannter „Dusch-Stücke“, sagt Scheidecker. Das seien im Grunde Dusch-Gels in fester Form. Mit den gleichen Eigenschaften wie ein flüssiges Duschgel – aber umweltfreundlicher, da sie mit weniger Verpackung und ohne synthetische Inhaltsstoffe auskommen.