Dr. Wiebke Kohl-Heckl arbeitet an den evangelischen Kliniken Essen für Naturheilkunde und Integrative Medizin. Dort werden Erkrankungen sowohl schulmedizinisch behandelt, als auch mit naturheilkundlichen Anwendungen und pflanzlichen Mitteln.
Im Pflanzenreich sind stark wirksame Inhaltsstoffe weit verbreitet, sagt die Expertin. Sie fänden in isolierter Form als hochpotente Arzneistoffe Verwendung. Außerdem lieferten Pflanzeninhaltsstoffe in vielen Fällen die „Vorlage" für synthetische Wirkstoffe. Das bekannteste Beispiel sei wohl die Weidenrinde, aus deren Wirkstoffen Aspirin entstanden ist.
Kräuterwickel und Tee
Die Kräuterheilkunde, bzw. Phytotherapie ist demnach ein großer Bestandteil der Naturheilkunde. Genutzt werde hier alles, was die Natur zu bieten hat. Hochkonzentriert wird es in Pillen oder Kapseln verarbeitet, die es in der Apotheke gibt. In der Naturheilkunde kommen aber auch pflanzliche Öle, Tees oder Kräuterwickel zum Einsatz, beispielsweise bei Gelenkbeschwerden oder Husten. Kümmel- und Pfefferminzöle helfen bei Magenproblemen. Thymian sei ein starker Hustenlöser. Honig wirke antibakteriell und Kurkuma antientzündlich.
Lavendel verbessere den Schlaf und wirkt beruhigend und angstlösend. „Als Einzelaroma erzielt er besonders gute Ergebnisse“, sagt Dr. Wiebke Kohl-Heckl. Einfach etwas Öl aufs Kopfkissen geben, die Brust einreiben oder ein mit den Blüten gefülltes Säckchen ins Bett legen.
Naturheilmittel für die Hausapotheke
Für Atem- und Harnwegserkrankungen böte sich ein Kombipräparat aus Meerrettich und Kapuzinerkresse an. Die darin enthaltenen scharfen Senföle wirkten antibiotisch. Thymian bei Husten, Nelken bei Zahnweh. Retterspitz helfe sehr gut bei blauen Flecken, bei Bender-Überdehnung, Arthrose-Schüben, einem entzündeten Mückenstich und vielem mehr. Quark- oder Kohlwickel hätten sich bei Gelenkproblemen seit langem bewährt.
Flohsamen für Darmgesundheit
Zudem sei eine ausgewogene Ernährung ein wichtiger Bestandteil für einen gesunden Lebensstil. Verschiedene Nahrungsmittel könnten diesen zusätzlich unterstützen. Beispielsweise empfiehlt Dr. Wiebke Kohl-Heckl Flohsamen.
„Wenn jeder sie nehmen würde, hätten wir weniger Darmpatientinnen und –patienten“, sagt die Ärztin.
Sie wirkten sich wohltuend aus, egal bei welchen Beschwerden. „Bei Durchfall wirken sie verdickend, bei Verstopfung anders herum. Also jeden Morgen einen Teelöffel in Wasser auflösen und kurz quellen lassen. Es lohnt sich.“