Die Welt des Weins – Expertenwissen für alle

Stand: 13.12.2024, 06:00 Uhr

Bärbel Ring, ausgezeichnete Sommelière, teilt ihr Wissen und gibt Tipps, wie die perfekte Kombination aus Wein und Essen zum Genuss wird.

Bärbel Ring ist eine preisgekrönte Sommelière. Ihre Leidenschaft ist es, ihr umfangreiches Wissen weiterzugeben und Menschen die faszinierende Welt des Weins näherzubringen.

Herstellung von Wein

Weißwein

Für Weißwein werden die Trauben von ihren Stielen befreit und anschließend zerdrückt. Es entsteht eine dickflüssige Maische aus Fruchtfleisch, Schalen, Saft und Kernen. Diese kann entweder für einige Stunden ruhen, bevor sie gepresst wird, oder direkt gepresst werden. Der gewonnene Saft, der Most, wird in Gärbehälter gefüllt und geschwefelt, um die Hefe vor Oxidation zu schützen. In den Behältern beginnt die Gärung, bei der der Zucker in Alkohol umgewandelt wird. Nach Abschluss der Gärung wird der Wein von der Hefe getrennt und kann dann für einige Monate in Stahltanks oder Holzfässern reifen.

Rotwein

Die Traubenschalen verleihen dem Rotwein seine charakteristische Farbe. | Bildquelle: WDR / picture alliance

Beim Rotwein wird nicht der Most, sondern die Maische (Fruchtfleisch, Schale, Saft und Kerne) vergoren. Die Traubenschalen geben dem Wein seine charakteristische rote Farbe. Erst nach der Gärung wird der Wein gepresst und reift anschließend in Fässern oder Tanks.

Roséwein

Roséwein entsteht aus roten Trauben, wobei der Herstellungsprozess der Weißweinproduktion folgt. Die Maische wird jedoch nur für kurze Zeit mit den Traubenschalen in Kontakt gelassen, wodurch der Rosé seine zarte rosa Farbe erhält.

Cuvée

Ein Cuvée ist eine harmonische Mischung aus verschiedenen Rebsorten, Lagen oder Jahrgängen. Es handelt sich nicht um ein einfaches Restegemisch, sondern um eine sorgfältig komponierte Kombination von Weinen, die sich perfekt ergänzen.

Die Welt des Weins – Expertenwissen für alle Hier und heute 13.12.2024 15:44 Min. Verfügbar bis 13.12.2026 WDR

Das Etikett

Auf dem Etikett eines Weins müssen bestimmte Informationen angegeben sein, insbesondere die Verkehrsbezeichnung (z.B. Wein, Perlwein, Sekt), die Qualitätsstufe (z.B. deutscher Qualitätswein), das Herkunftsland, die amtliche Prüfungsnummer, der Alkoholgehalt, das Nennvolumen (z.B. 0,75 l) sowie Angaben des Erzeugers. Auch die Warnung "Enthält Sulfite" ist Pflicht.

Zusätzliche Informationen wie Jahrgang, Rebsorte, Geschmacksrichtung, Weinort oder Ausbauart (z.B. Barrique, Cuvée) sind freiwillig. Manche Etiketten geben auch Empfehlungen zu Trinktemperatur oder zu Speisen an.

Trocken bis süß

Die Süße eines Weins hängt davon ab, wie viel Zucker aus den Trauben während der Gärung in Alkohol umgewandelt wurde. Je mehr Zucker vergoren wurde, desto trockener ist der Wein. Der verbleibende Restzucker bestimmt, wie „süß“ der Wein schmeckt. Ob ein Wein trocken, halbtrocken, lieblich oder süß ist, wird in der Regel deutlich auf dem Etikett angegeben.

Jeder Wein kann in verschiedenen Süßegraden ausgebaut werden, doch es gibt Rebsorten, die traditionell eher trocken sind, während andere für ihre süßeren Noten bekannt sind.

Wein zum Essen – Grundregeln

Wein und Essen aufeinander abzustimmen, ist wichtig für das perfekte Zusammenspiel im Mund: Ein Gericht trifft auf die Aromen eines Weins und gemeinsam entfalten sie sich durch Säure, Süße, Salzigkeit oder Bitterkeit.

Eine einfache Faustregel: Weine aus einer bestimmten Region passen besonders gut zu Gerichten, die dort ebenfalls beheimatet sind. Beispiele: Käsepätzle & Lemberger, Wiener Schnitzel & Grüner Veltliner, Nudeln & Barbera oder Fisch à la Bordelaise & weißer Bordeaux.

  • Sauer + Sauer = Sauer²: Die Säure von Gericht und Wein verstärkt sich
  • Scharfes Essen: hier passen aromatisch-fruchtige Weine wie Riesling oder Gewürztraminer
  • Kräftig angebratenes Fleisch: Ein kräftiger Rotwein passt gut
  • Desserts: Edelsüße Weine wie Eiswein oder Beerenauslese harmonieren perfekt
  • Kochen: Verwenden Sie keinen billigen Kochwein – was in den Topf kommt, verdient auch einen guten Wein.
Weinsorten und Gerichte aufeinader abzustimmen, rundet den Geschmack beider Komponenten ab. | Bildquelle: WDR / picture alliance / Foodcollectio

Neben der Herkunft des Gerichts ist auch der Körper des Weins entscheidend. Ein leichter Weißwein passt zu Fisch, während ein gehaltvoller Rotwein hervorragend zu Rindfleisch harmoniert.

Das sollte vermieden werden

Schaumweine zu scharfem, z.B. asiatischem Essen oder säurebetonte Weine zu säuerlichen Gerichten – das verstärkt sich unvorteilhaft.

Das Glas

Gut gemachte Weingläser haben in der Regel einen „Bauch“, der dem Wein ausreichend Sauerstoff zuführt, sowie einen „Kamin“, der nach oben hin enger wird, damit sich die Aromen konzentrieren und besser in die Nase steigen.

Die Faustregel lautet: Je kräftiger und möglicherweise jünger der Rotwein, desto besser kommt er in einem hohen Glas mit großem Volumen zur Geltung. Leichtere, aromatische Weine profitieren von einem Glas mit dickem „Bauch“, der den Sauerstoffkontakt erhöht und den Wein intensiver wirken lässt. Für Weißweine sind die Gläser meist etwas kleiner, aber das Prinzip bleibt dasselbe.