Die Offiziersauswahl und -ausbildung verändern die Nationalsozialisten stark: Bewerber punkten mit tatkräftigem Auftreten, einem „rassischen Persönlichkeitswert“ und nationalsozialistischen und judenfeindlichen Überzeugungen. Diese Eigenschaften zählen für die Nazis neben militärischen Erfolgen auch bei Beförderungen, die immer schneller gehen, weil viele Offiziere in Kämpfen getötet werden.
Offiziere schwören Eid auf Hitler persönlich
Hitler spricht den Offizieren eine wichtige Funktion für den Nationalsozialismus zu: Von ihnen wird erwartet, dass sie ihre Soldaten nicht nur militärisch führen, sondern auch in der NS-Weltanschauung erziehen und zu einem brutalen Krieg motivieren. Die Offiziere sollen dem "Führer" treu dienen und wie alle Soldaten ihren Eid auf Adolf Hitler persönlich schwören.
Manche Offiziere sind glühende Hitler-Verehrer, andere kritisieren hinter vorgehaltener Hand seine militärischen Fehlentscheidungen. Dennoch sehen die meisten, wie auch Jürgen Tegethoff, Befehl und Gehorsam als bindend. Verweigern können hätten die Offiziere allerdings einige Anweisungen, wie Gefangene zu erschießen, so erinnert sich Jürgen Tegethoff, auch wenn sie dann fürchteten, in einen besonders gefährlichen Fronteinsatz oder vor ein Kriegsgericht zu müssen.
Ein Attentat scheitert
Die Wehrmacht ist bei Hitlers verbrecherischem Krieg bis zum Ende dabei. Einige hohe Offiziere versuchen zwar am 20. Juli 1944, Adolf Hitler zu töten, um die Herrschaft des Nationalsozialismus zu beenden, doch das Attentat scheitert. In der Folgezeit kämpfen viele Offiziere bis zur Kapitulation im Mai 1945 weiter.
Panzerschokolade
STICHWORT: Panzerschokolade
Jürgen Tegethoff erzählt in dem Video von „Panzerschokolade“, die an die Soldaten verteilt wurde. Panzerschokolade wird vor allem in Internet-Artikeln in Verbindung gebracht mit dem Aufputschmittel Pervitin, das im Zweiten Weltkrieg an Soldaten ausgegeben wurde, damit sie konzentriert und ohne zu ermüden kämpfen konnten. Es handelte sich dabei um Methamphetamin, das heute als Crystal Meth bekannt ist.
Wohl kein Pervitin in Jürgen Tegethoffs Schokolade
In welchem Umfang genau Wehrmachtssoldaten Pervitin bekamen, ist unklar. Klar sei jedoch, dass in der von Jürgen Tegethoff erwähnten Panzerschokolade kein Pervitin steckte, so die Einschätzung des Historikers Dr. Peter Steinkamp, der seine Doktorarbeit zum Drogen-Missbrauch in der Wehrmacht geschrieben und damit eine der wenigen seriösen Studien zum Thema vorgelegt hat.
Vielmehr habe es sich vermutlich um die mit Koffein versetzte „Scho-Ka-Kola“ gehandelt. Auch Jürgen Tegethoff selbst sagt, dass er durch die Schokolade keinen besonderen Effekt bei sich bemerkt habe.