Westportugal – von Sagres nach Lissabon

• Sendehinweis: Wunderschön | 7. April 2024, 20.15 - 21.45 Uhr | WDR

Im Alentejo macht sie einen Abstecher ins Hinterland nach Évora. Unterwegs lernt sie Land und Leute kennen: Der Künstler Vitor Raposo malt riesige Kunstwerke in den Sand, die aufgrund des Wellengangs nur wenige Stunden existieren. Gefährlich ist das aufbrausende Meer auch für die Entenmuschelsammler, die Tamina Kallert bei Carrapateira bei der abenteuerlichen Suche begleitet. Bei Vila Nova de Milfontes staunt sie über eine Storchenkolonie, die einzige weltweit, die auf Felsen über dem tosenden Atlantik brütet. Das Geheimnis des ungewöhnlichen Brutplatzes haben die Wissenschaftler bis heute nicht gelüftet.

Informationen über die Region

Portugals Westküste ist für seine spektakulären Strände und die steile Felsküste bekannt, die immer wieder von kleinen Fischerdörfern unterbrochen wird. Der Naturpark Südwest-Alentejo und die Vicentinische Küste gehören zu den naturbelassensten Küstenabschnitten Europas. Wegen der wilden Wellen ist die Region auch bei Surfern besonders beliebt. Wunderschön ist eine Wanderung auf dem Fischerpfad entlang der Küste. Doch auch das Hinterland ist einen Besuch wert: Der Alentejo war früher sehr arm und isoliert vom Rest des Landes. Deswegen waren die Menschen gezwungen, kreativ mit den beschränkten Ressourcen umzugehen. Bis heute gilt die Küche von hier als eine der vielfältigsten und ursprünglichsten in Portugal. Alentejo heißt übersetzt "jenseits des Tejo". Das ist der Fluss, der in Lissabon ins Meer mündet. Die Provinz ist die größte Portugals, sie ist jedoch kaum besiedelt: Nur fünf Prozent der Bevölkerung leben hier.

Fischerpfad und Rota Vicentina

Entlang der Westküste spannt sich das Wegenetz "Rota Vicentina". Die Wege sind durch ein blaugrünes Logo gekennzeichnet, das für Meer und Vegetation steht. Auch der historische Weg, der durchs Inland führt, und der bekannte Fischerpfad sind Teil der Rota Vicentina. Der Fischerpfad schlängelt sich auf über 200 Kilometern meist an der Atlantikküste entlang. Er wurde bereits als einer der spektakulärsten Küstenwanderwege in Europa ausgezeichnet. Entstanden ist die Fernwanderroute 2012 durch einen Verein, der die seit Jahrhunderten bestehenden Wege der einheimischen Fischer miteinander verbunden und markiert hat. Seitdem wandern Menschen aus aller Welt dort. In Porto Covo endet der Pfad.

Portugiesische Klänge

Musik ist fest in der portugiesischen Kultur verankert. Der Fado wird oft auch als Teil der Volksseele bezeichnet. Fado ist ein leidenschaftlicher Musikstil, der übersetzt "Schicksal" bedeutet. Die Künstler spiegeln dabei, so sagt man, ihren Seelenzustand in der Musik wider. Eine bekannte junge Sängerin der Szene ist Joanna Almeida.
An der Alentejo-Küste gibt es Klänge, die – ebenso wie der Fado – als immaterielles Kulturerbe der UNESCO anerkannt wurden: Der Cante Alentejano ist ein Chorgesang, der in der Region bereits seit Jahrhunderten existiert. Ein Solist leitet die Melodie ein, eine zweite Stimme verdoppelt mit Variationen, bis der ganze Chor übernimmt. Im Alentejo gibt es viele dieser Chöre.

Moderation: Tamina Kallert

Redaktion: Iris Möller-Grätz

Autorin: Carolin Wagner

Internettext: Lina Engelhardt