Plattenvertrag 1968
Nach Wencke Myhre war Kirsti Sparboe in den 60er Jahren die zweite Sängerin aus Norwegen, die auf dem deutschen Schlagermarkt Fuß fassen konnte. Sie wurde 1946 in Tromsoe geboren und trat schon als Teenager bei Familienfesten und öffentlichen Veranstaltungen auf. Der erste Plattenvertrag ließ nicht lange auf sich warten. 1968 stellte sie sich in Chris Howlands Fernseh-Show "Musik aus Studio B" dem deutschen Publikum vor und schaffte gleich mit ihrer ersten Single den Sprung in die Hitlisten. Bekannt war sie damals auch in der DDR, wo sie für Amiga den Titel "Zwei Augen" aufnahm und einen TV-Auftritt absolvierte. Anfang 1969 konnte sie dann bei uns mit "Ein Student aus Uppsala" einen Bestseller landen, der zu ihrem Markenzeichen wurde und bei den Schlagerfans heute noch populär ist.
Sechs Singles - und B-Seiten
Anfang der 70er Jahre veröffentlicht der Plattenkonzern Teldec auf dem firmeneigenen Niedrigpreis-Label "musik für alle", das vornehmlich für Hitkopplungen und Wiederveröffentlichungen genutzt wird, eine Kirsti-LP. Sie erscheint innerhalb der Reihe "Die großen Erfolge". Im Fall der Sängerin Kirsti wurden unter diesem Motto einfach ihre ersten sechs Singles von 1968 bis Anfang 1970 zusammengefasst. Somit sind auch die eher unbekannten B-Seiten vertreten.
Erfolgskomponist Henry Mayer
Von den insgesamt zwölf Titeln stammen zehn aus der Feder des erfolgreichen Schlagermachers Henry Mayer, der damals auch fast alle Hits von Peggy March komponierte. Er versorgt die junge Norwegerin mit dem passenden musikalischen Material und ist somit nicht ganz unbeteiligt an ihrem Erfolg. Aber auch die beiden Titel, die nicht von ihm stammen, markieren wichtige Stationen in Kirstis Karriere. Mit der Drafi Deutscher-Komposition "Pierre der Clochard" nahm sie 1970 an der deutschen Vorentscheidung zum Eurovisions-Festival teil, während es sich bei "Eins, zwei, drei" um die deutsche Fassung des norwegischen Grand Prix-Beitrags von 1969 handelt, mit dem sie seinerzeit in Madrid an den Start ging.
Kirsti – mal so, mal so
Kirstis Produzent Wolf Kabitzky ging bei ihren Single-Veröffentlichungen nach einem bestimmten Prinzip vor: Für die jeweiligen A-Seiten wählte er unkomplizierte Melodien aus, die auf Anhieb ins Ohr gingen. Fast immer waren es rhythmische Schlager, die damals als "Beat-Fox" oder "Marsch-Beat" bezeichnet wurden. Für die Rückseiten ließ er allerdings Songs schreiben, die musikalisch anspruchsvoller waren. Hier konnte Kirsti stimmlich überzeugen und zeigen, dass sie eine großartige Sängerin war, was Titel wie "Hör den Wind" oder "Wie ein Wunder kam die Liebe" eindrucksvoll belegen. Nicht zuletzt das macht auch den Reiz dieser LP aus. Ein hübsches Foto der Interpretin ziert das Plattencover, auf dem acht der zwölf Titel aufgelistet sind. Die komplette Zusammenstellung findet man auf der Rückseite der Hülle, die außerdem Werbung für weitere LPs des Labels "musik für alle" enthält.
Abschied 1972
Die Singles, die Kirsti anschließend aufnahm, waren nicht mehr so gefragt. So kam es, dass sie sich 1972 aus der deutschen Schlagerszene verabschiedete. In ihrer Heimat war sie weiterhin als Sängerin aktiv und wechselte dann später ins Schauspielfach.
Anlässlich des 65. Geburtstags der Norwegerin stand die Langspielplatte "Kirsti – Die großen Erfolge" am Sonntag (11.12.2011) im Mittelpunkt der Schallplattenbar von WDR 4.
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Es ist alles gut | Ein Student aus Uppsala |
Pierre, der Clochard | Wie ein Wunder kam die Liebe |
Napoleon und Josefine | Von mir aus kann es regnen |
Hör den Wind | Und die Sonne geht auf |
Eins, zwei, drei | Du darfst nicht weinen |
Die treuen Husaren | Sag nur "Auf Wiedersehn" |