Der Sieg kam unerwartet
Ausschlaggebend für Blancos überraschenden Sieg beim Schlagerwettbewerb 1969 war nicht zuletzt die Tatsache, dass er die meisten Punkte des anwesenden Saalpublikums erhielt, das er mit seinem souveränen Vortrag begeistert hatte. Außer seinem damaligen Produzenten Jack White – der zu diesem Zeitpunkt allerdings noch keine großen Erfolge vorweisen konnte – hatte niemand den dunkelhäutigen Sänger mit kubanischen Wurzeln als Favorit gesehen.
Roberto Blanco lebte schon seit den ausgehenden 50er Jahren in Deutschland. Er erhielt eine Rolle in dem Film "Der Stern von Afrika" und veröffentlichte mehrere Singles. 1963 konnte er mit "Twistin' mit Monika" erstmals in die Hitlisten vorstoßen, doch der Durchbruch kam erst mit dem Sieg beim Schlagerwettbewerb 1969. Kurz vorher hatte ihm Jack White einen Plattenvertrag bei der Deutschen Vogue verschafft, doch Roberto Blanco wechselte kurzfristig zum großen US-Plattenkonzern CBS, wo er mit Gerd Schmidt, dem Komponisten seines Siegertitels, zusammenarbeitete. Noch im selben Jahr wurde die Single "Auf Liebe gibt es keine Garantie" veröffentlicht, die Platz 38 in den Bestsellerlisten erreichte.
Musikalische Visitenkarte
Mit der Produktion der ersten CBS-Langspielplatte ließ man sich ausreichend Zeit, denn es sollte eine musikalische Visitenkarte des Interpreten werden. Erst Ende 1970 erschien das Album "Heute so", das den Anhängern des Sängers eine gelungene Zusammenstellung bot. Dazu gehörten Coverversionen internationaler Hits wie "I.O.I.O" von den Bee Gees und "Na Na Hey Hey Goodbye" von Steam, außerdem das bekannte Medley "Aquarius/Let The Sunshine in" aus dem damals populären Musical Hair. Mit dem Klassiker "Ave Maria no morro" konnte der Sänger seine musikalische Vielseitigkeit beweisen. Und "Jeder kommt einmal wieder" – im Original "Cuando sali de Cuba" - war eine kleine Reminiszenz an seine kubanische Herkunft. Auch der Titel "Auf dem Kurfürstendamm sagt man Liebe", mit dem Roberto Blanco an der deutschen Vorentscheidung zum Grand Prix teilgenommen hatte, wurde für die vorliegende LP ausgewählt, ebenso wie die James-Last-Komposition "Die Panoramas der Bahamas", die als Titelmelodie der beliebten ZDF-Musikshow "Starparade" diente.
Siegertitel neu eingespielt
Selbstverständlich kam auch der Siegertitel des Schlagerwettbewerbs 1969 zu Ehren. Da die Originalversion aber eine Produktion der Vogue war, mußte der Titel für dieses Album neu eingespielt werden. Als Sahnehäubchen gab es obendrein die aktuelle Single "San Bernardino" mit der Rückseite "Wer wird denn weinen". "San Bernardino" war die deutsche Fassung des internationalen Hitparadenstürmers der britischen Band "Christie". Um das Augenmerk der Käufer auf diesen Titel zu lenken, erhielt die Platte den Aufkleber "Die Party-LP mit dem Hit San Bernardino".
Auch bei der Plattenhülle wurde nicht gespart. Ein schönes Klappcover mit teils exklusiven Fotos des Interpreten sollte einen zusätzlichen Kaufanreiz bieten. Dass Roberto Blanco selbst von dieser Plattenhülle äußerst angetan war, ist im darin enthaltenen Text zu lesen, in dem der Sänger seinen künstlerischen Werdegang schildert.
Populärer Profi
Seit damals gehört Roberto Blanco zu den populärsten Unterhaltungs-Profis im Deutschen Showgeschäft. Er war Dauergast im Fernsehen und präsentierte dort auch seine eigenen Shows. Einer seiner großen Erfolgsschlager hieß "Ein bißchen Spaß muß sein"; und so lautet auch sein Lebensmotto.
Anläßlich seines 75. Geburtstags war am Sonntag (10.06.2012) in der WDR 4 Schallplattenbar die komplette LP "Heute so" zu hören.
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San Bernadino | Wer wird denn weinen |
I.O.I.O. | Paraguena |
Auf Liebe gibt es keine Chance | Ave Maria no Morro |
Aquarius - Let The Sunshine in | Jeder kommt einmal wieder |
Die Panoramas der Bahamas | Na Na Hey Hey Goodbye |
Heute so - morgen so | Auf dem Kurfürstendamm sagt man "Liebe" |