"Roy Black" reicht als Markenzeichen
Als Titel dient ganz schlicht der Name des Interpreten, denn der ist mittlerweile zum Markenzeichen geworden. Unter den insgesamt 14 Songs, die Produzent Hans Bertram für dieses LP-Projekt auswählte, befinden sich natürlich die bisherigen Hits von Roy Black. Es soll aber auch die Vielseitigkeit des Jungstars unter Beweis gestellt werden, und so kann man ihn mit der durch Louis Armstrong populär gewordenen Musical-Melodie "Hello Dolly" sowie zwei englischsprachigen Aufnahmen aus dem Repertoire von Elvis Presley und Trini Lopez hören. Außerdem präsentiert er einen alten Tango-Schlager aus den 50er Jahren, den Produzent Bertram wohl deshalb wieder hervorkramte, weil er selbst - unter einem Pseudonym - den Text dazu verfasste. Der Rest setzt sich aus neuen Titeln zusammen, die überwiegend von Roys Hauskomponisten Rolf Arland und Werner Twardy geschrieben wurden.
Werbung in Superlativen
Die Werbetexter und PR-Strategen der Firma haben sich auf der Rückseite der Plattenhülle mächtig ins Zeug gelegt und stimmen wahre Lobeshymnen auf den neuen Spitzeninterpreten der Polydor an. Mit Superlativen wird nicht gespart: "Die sensationellste Karriere, die in den letzten zwei Jahren in der Show- und Schlagerbranche gemacht worden ist, dürfte die von Roy Black sein, der heute schon auf eine verschworene Gemeinde rechnen kann." Die Antwort auf die Frage, wie es dazu kommen konnte, "dass einem jungen Mann mit zärtlichen Liedern astronomische Verkaufsziffern beschieden sind", wird gleich mitgeliefert: "Roy verkörpert, und darin liegt das Geheimnis seines Erfolges, den Typ des jungen Mannes unserer Zeit." Besonders schön klingt die Formulierung, die kurz und bündig alles auf einen Nenner bringen soll: "Er kommt bei den jungen Mädchen an und mit älteren Damen kommt er aus." Ansonsten lobt man seine Bescheidenheit, seinen natürlichen Charme und legt vor allem Wert auf die Feststellung, dass Roy nie den Star herauskehrt.
Weiches Timbre
Roy Black war tatsächlich eine Ausnahme-Erscheinung und begeisterte mit seinem weichen Timbre und seiner charismatischen Persönlichkeit die Massen. Alles, was hier über ihn gesagt wird, trifft durchaus zu. Aufmerksamen Lesern dürfte jedoch eine kleine Unstimmigkeit nicht entgangen sein: Der Sänger wird an einer Stelle als 21jähriger bezeichnet, obwohl er 1966 bereits 23 Jahre alt ist. Darüber hinaus bietet der Text eine Kurzfassung des künstlerischen Werdegangs von Roy Black bis hin zu den Preisen und Auszeichnungen, die ihm bis dahin verliehen wurden. Besondere Erwähnung findet sein Erfolgsschlager "Ganz in Weiß", jener Song, der ihm die Herzen des Publikums öffnete, ihn gleichzeitig aber auch für alle Zeiten zum Schnulzensänger abstempelte und ihn ein Leben lang verfolgte. Damals, als er den Titel aufgenommen hatte - so kann man hier lesen - "kam das Roy-Fieber auf Siedegrade."
Salopp und ohne Schnickschnack
Die Plattenhülle zeigt Roy Black salopp gekleidet und ohne jeden Schnickschnack vor einem roten Hintergrund. Von der Gestaltung her wirkt das für damalige Verhältnisse erstaunlich innovativ. Auch hierbei hat man sich also besondere Mühe gegeben. Dasselbe Motiv verwendete man anschließend nochmals für ein Singlecover. Auf der Rückseite befinden sich neben dem umfangreichen Text und der Auflistung der 14 Titel einige Schnappschüsse des dunkelhaarigen Frauenschwarms. Man sieht ihn unter anderem vor dem Studiomikrofon, mit dem Silbernen Löwen von Radio Luxemburg in der Hand oder bei der Erledigung seiner Fanpost. Kommerziell gesehen war das Album äußerst erfolgreich und legte den Grundstein dafür, dass sich der Sänger im Lauf seiner Karriere auch als LP-Künstler etablieren konnte.
Roy Black hat wie kaum ein anderer Interpret deutsche Schlagergeschichte geschrieben. Gerade seiner ersten Langspielplatte gebührt auch heute noch besondere Aufmerksamkeit. WDR4-Hörer konnten sie am Sonntag (27.01.2008) in der Schallplattenbar komplett hören. Vielleicht wurden sie ein bisschen vom "Roy-Fieber" erfasst, das damals im ganzen Land grassierte.
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