Die Spitzenreiter 1965
Unter den führenden Plattenkünstlern der Polydor findet man auch 1965 die schon seit Jahren erfolgreichen Stars Peter Alexander, Connie Francis, Martin Lauer, Sacha Distel und Freddy Quinn. Aber auch zwei Newcomer sorgten für beachtlich Verkaufszahlen. Zum einen handelt es sich um die frisch-fröhliche Norwegerin Wencke Myhre, die bei den Schlagerfestspielen in Baden-Baden mit "Sprich nicht drüber" auf dem zweiten Platz landete. Der andere neue Publikumsliebling ist der sympathische Augsburger Gerhard Höllerich, der als "Roy Black" mit dem romantischen Schlager "Du bist nicht allein" einen Überraschungserfolg verbuchen konnte und nun am Anfang einer ganz großen Karriere steht. Für die Polydor ist das ein Glücksfall, kann sie doch so den Wechsel von Peter Alexander zur Ariola leichter verschmerzen.
Zusammenarbeit mit anderen Plattenfirmen
Dass die Polydor mit der LP "Spitzenreiter 1965" wieder viele große Hits des Jahres anbieten kann, liegt auch daran, dass sie – wie bereits im Vorjahr – erneut mit der Plattenfirma CBS kooperiert und sich dadurch die Rechte an Aufnahmen von Bernd Spier und Hansjürgen Bäumler sichert. Zusätzlich übernimmt man von der Deutschen Vogue den Titel "Downtown", mit dem Petula Clark einen internationalen Erfolg erzielte. In Deutschland belegte sie damit acht Wochen lang die Spitzenposition der Single-Charts.
Erfolgreiche Nachzieher
Natürlich versucht man auch 1965 wieder, an die Erfolge anderer Plattenmarken anzuknüpfen. Vom Instrumentalhit "Il Silenzio" (auch bekannt als "Abschiedsmelodie"), mit dem Nini Rosso sämtliche Hitlisten anführte, produziert man einen Nachzieher mit dem Trompeter Heinz Schachtner und Ronnys Erfolgsschlager "Kleine Annabell" nimmt man mit dem Rasanoff-Chor auf.
Beim Siegertitel der Schlagerfestspiele "Mit 17 hat man noch Träume" bedient man sich ebenso wie bei Cliff Richards Nr. 1-Erfolg "Das ist die Frage aller Fragen" der Aufnahmen, die von unbekannten Solisten, deren Namen häufig wechselten, für eine Hit-Kopplung des Billig-Labels "Tip" – einem Ableger der Polydor – nachgesungen wurden. Interessanterweise heißt die "Tip"-Sängerin Belinda Uhl auf dieser Zusammenstellung Angelika Frank. Mit dem "Letkiss" sorgt damals ein neuer Modetanz aus Finnland für Furore und ein gleichnamiges Instrumentalstück der "Finnish Jenkka All-Stars" erobert die deutschen Hitparaden. Diesen Titel produziert man mit Roberto Delgado alias Orchesterchef Horst Wende und seine Version ist erfolgreicher als das Original.
Ein Nr. 1-Hit aus USA
Profitieren kann die Polydor diesmal auch von dem US-Label "MGM", das sich im Vertrieb der Hamburger Plattenfirma befindet. MGM hat damals die amerikanische Band "Sam The Sham And The Pharaohs" unter Vertrag, die 1965 mit "Wooly Bully" einen weltweiten Hit landet, der bei uns sogar den Sprung auf Platz 1 schafft.
Insgesamt hat auch diese Langspielplatte der Spitzenreiter-Serie wieder eine attraktive Auswahl der Erfolgsschlager des abgelaufenen Jahres zu bieten – ein wichtiger Faktor, um die Plattenkäufer zu mobilisieren. Bei der Aufmachung der Plattenhülle setzt man die bewährte Tradition mit einem Reitsport-Motiv auf dem Cover fort, während auf der Rückseite zehn Gesangssolisten abgebildet sind.
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Freddy 5000 Meilen von zuhaus | Roy Black Du bist nicht allein |
Connie Francis Du mußt bleiben, Angelino | Wencke Myhre Sprich nicht drüber |
Hans-Jürgen Bäumler Sorry little Baby | Bernd Spier Das war mein schönster Tanz mit dir |
Petula Clark Downtown | Rolf Conrad Das ist die Frage aller Fragen |
Peter Alexander Schenk mir ein Bild von dir | Angelika Frank Mit 17 hat man noch Träume |
Der Rasanoff-Chor Kleine Annabell | Sacha Distel Frauen und Rosen |
Martin Lauer Taxi nach Texas | Orchester Roberto Delgado Letkiss |
Heinz Schachtner Il Silenzio | Sam the Sham and the Pharaohs Wooly Bully |