Das Piano des Düsseldorfer Musikers Hauschka ist klassisches Instrument, Spielzeugkiste und Soundmaschine. Für Doris Dörries Film "Glück" hat er die Filmmusik komponiert. Für sein aktuelles Album "Abandoned City" fing er die Stimmungen verlassener Städte ein. Damit tourte er letztes Jahr von London über Helsinki, Warschau, Montreal durch die Welt. Bei all dem Trubel fand er Zeit, das neue Audio-Layout von WDR 3 zu entwickeln. Denn in Wartephasen auf Flughäfen kann er sich bestens konzentrieren, wie er sagt. Er arbeite gerne an mehreren Projekten gleichzeitig, weil er dadurch immer den nötigen Abstand und neue Impulse bekomme.
"Blindverkostung" von Klangelementen
Hauschka hatte sich in einem Wettbewerb von vier Künstlern durchgesetzt. Seine Vorschläge haben Wolfram Kähler, den stellvertretenden Programmchef von WDR 3 und Angela Traud, die Leiterin des WDR-eigenen Studios für Klangdesign, überzeugt. Beide haben sich die Entwürfe aller Künstler angehört, ohne zu wissen, welcher von wem stammte. Die Entscheidung fiel schnell und einstimmig für Hauschka. "Die Zusammenarbeit war ein Fest. Wir haben sehr konstruktiv miteinander geredet und kamen deshalb immer schnell zu einem Ergebnis", schwärmt Angela Traud.
Minimalistische, ausdrucksstarke Klänge
In den letzten Jahren hat sich das Programm von WDR 3 weiterentwickelt - und so musste auch ein neuer Klang her. „Der alte Schuh passte nicht mehr“, begründet Wolfram Kähler das neue Audio-Design. Er freut sich über das frische, einheitliche Konzept. Am Anfang jeder Sendung steht das musikalische "WDR 3-Logo", eine Abfolge von vier Tönen. Nach einem tiefen, starken Auftakt schwingt sich der Ton zart in die Höhe. Dem schließt sich das Motiv an, das speziell für die jeweilige Sendung oder Rubrik entwickelt wurde. Bei der abendlichen Magazin-Sendung "Resonanzen" sind das Tonfolgen, die einem Echolot ähneln. Besonders komplex war die Entwicklung des Motivs für die Sendungen "WDR 3 open", die ab 23.05 Uhr laufen. Es galt, eine Klammer für so unterschiedliche Sendungen zu finden, wie WortLaut, Hörspiel oder Studio elektronische Musik. Das ist mit Sounds gelungen, die auf geheimnisvolle Weise offen klingen, passend zur nächtlichen Sendezeit. Demgegenüber ist der Sound für die Magazin-Sendung "Mosaik" geradezu verspielt: leicht und beschwingt, passt er zum Start in den Tag.
Ein großer Schritt, der leichtfüßig daherkommt
Angela Traud findet, dass sich die Hörer auf ein sehr zugängliches, leichtes und klares Audio-Layout freuen können, das eine gute Orientierung für das Programm schafft. Sie ist sich bewusst, dass es ein großer Schritt ist: "Wir selbst sind davon überzeugt, aber wir wissen, dass es den einen oder anderen geben wird, der sagt, ich muss mich da erstmal dran gewöhnen. Das ist auch okay."