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Auf Spurensuche: Die Deutsche Minderheit in Polen

Die COSMO Polenversteher - Pop, Protest und Populismus 07.11.2023 01:10:47 Std. Verfügbar bis 08.11.2024 COSMO

In dieser Folge sind Adam und Łukasz im oberschlesischen Oppeln unterwegs und treffen Vertreter*innen der deutschen Minderheit.

Die knapp vierzig Tausend Deutschstämmigen in Polen sind die Nachfahren der über sieben Millionen Menschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg das Land verlassen mussten. Das betrifft Schlesien, Ermland-Masuren und Westpommern. Während die Pflege Deutscher Sprache und Kultur in der Volksrepublik verpönt und teils verboten war, entdeckt heute eine junge Generation ihre deutschen Wurzeln.

Es ist eine Gratwanderung zwischen Folklore und Moderne. Denn lange Jahre verfolgten die über dreihundert Kulturvereine eher Klischees wie Oktoberfest, Weihnachtsfeiern oder Kaffee und Kuchen. Wir treffen Schüler*innen und Studierende wie Weronika, Zuzanna, Paulina, Florian und Dawid im deutschen Jugendzentrum und sie zeigen uns ihr Oppeln. Von der Filharmonie bis zur Lieblingskneipe. Orte, an denen sie ihre deutsch-polnisch-schlesische Identität leben. Zuzanna erzählt, wie sie mit ihrem Song "Schlesische Band" versucht, das Musikangebot der Minderheit aufzufrischen und dass sie erst durch deutsche Trickfilme die Sprache ihrer Großeltern gelernt hat. Weronika findet, dass die Arbeit der Jugendorganisation die angeschlagenen bilateralen Beziehungen verbessern kann.

Dass das nicht einfach ist, weiß auch Rafał Bartek. Er ist der oberste politische Vertreter der deutschen Minderheit und erklärt, wie schwierig sie es unter den acht Jahren der PiS-Regierung hatte. Er hofft auf Besserung unter der kommenden Regierung des designierten Premiers Donald Tusk. Waldemar Gielzok ist der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bildungsgesellschaft in Polen. Die NGO hat das Ziel Deutsch-Lehrer- und Lehrerinnen weiterzubilden. Er erklärt, wie „Deutsch als Minderheitensprache“ von der polnischen Gesetzgebung geschützt wird und dass die PiS trotzdem diesen Unterricht immer wieder angegriffen hat.

Zu Besuch im Polenversteher-Studio ist Karolina Kuszyk - eine Expertin für Deutsche Spuren in Polen. Ihr preisgekröntes Buch: “In den Häusern der Anderen”, polnisch: "Poniemieckie", kletterte in beiden Ländern die Bestsellerlisten hoch. In der polnischen Sprache ist "poniemieckie" ein Neologismus und doch ein fester Begriff. Er beschreibt das von den Deutschen Zurückgelassene. Karolina geht´s darum, in Reportage-Form die wahre Geschichte Deutscher Gegenstände in Polen nach 1945 zu erzählen. Dazu zählen Häuser, Fabriken und Friedhöfe, aber auch Möbel und - wie im Fall ihrer eigenen Familie –  Geschirr mit Hakenkreuz-Muster.

Für Rückfragen und Kritik erreicht ihr die Polenversteher per Mail an Polenversteher@wdr.de oder über die Telefonnummer: 0172 5678566. Die COSMO Polenversteher ist eine Koproduktion von WDR und RBB.

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