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Güterzug-Unfall bei Kerpen: Schäden größer als erwartet

Stand: 27.11.2024, 15:57 Uhr

Nach dem Güterzug-Unfall zwischen Köln und Aachen steht fest: Allein 1.000 Meter Gleise müssen erneuert werden. Die Bahn geht davon aus, dass die wichtigsten Reparaturen kurz vor Weihnachten, am 23. Dezember, abgeschlossen sein werden. Dann sollen alle Gleise freigegeben werden.

Das hat die Bahn am Mittwoch mitgeteilt. Nach einer Begutachtung hat die Bahn nun einen Überblick über die Schäden, die bei dem Unfall entstanden sind. Die seien größer, als "zunächst ersichtlich", so heißt es in einer Mitteilung.

Neben den 1.000 Meter Gleise, die erneuert werden müssen, gibt es Schäden an der Leit- und Sicherungstechnik. Die größte Herausforderung ist es laut Bahn, 1.800 beschädigte Betonschwellen zu erneuern. Deren Herstellung dauert. Andere Schwellen können in dem Bereich nicht eingesetzt werden. Das Gleiche gilt für fünf Oberleitungs- und Signalmasten, die ersetzt werden müssen. "Wir stehen im Austausch mit den Produzenten und arbeiten mit Hochdruck daran, die Strecke so schnell wie möglich wieder befahrbar zu machen", so der Leiter des Betriebs im Netz Köln der DB InfraGO.

Noch wochenlange Einschränkungen erwartet

Auch nach der geplanten Fertigstellung kurz vor Weihnachten werden die Züge weiter mit geringerer Geschwindigkeit in dem Bereich fahren müssen. Anfang 2025 seien weitere Arbeiten an den Oberleitungen nötig, diese sollen im Februar abgeschlossen sein, hofft die Bahn.

Fernverkehrszüge fallen auf der Strecke aus

Von den Folgen sind sowohl der Fern- und Nahverkehr betroffen - unter anderem entfallen Züge des Fernverkehrs zwischen Frankfurt am Main und Brüssel auf der Strecke zwischen Köln und Aachen. Als Ersatz fahren Busse. Die ICE-Züge entfallen zwischen Aachen und Köln.

Regionalexpresslinien fahren seit Dienstag wieder

Seit Dienstagmorgen fahren die beiden Regionalexpress-Linien RE 1 und RE 9 wieder. Die Züge können auf den intakten S-Bahngleisen an der Unfallstelle zwischen Horrem und Düren vorbei fahren. Allerdings kann es zu Verzögerungen kommen, da die Züge im betroffenen Abschnitt langsamer fahren müssen, sagte ein Bahnsprecher. Zunächst hieß es, dass die S-Bahnen ab Dienstag wieder im Einsatz sind. Sie können jedoch noch nicht wie geplant fahren.

Die S-Bahn-Linien 12 und 19 aus Richtung Troisdorf enden und beginnen in Horrem. Vereinzelt enden und beginnen die Züge in Sindorf. Es könne aber auch zu Teil- oder Komplett-Ausfällen auf dem Streckenabschnitt kommen, so die Bahn. Zwischen Horrem und Düren ist ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Von der Streckensperrung sind ICE und auch der Eurostar nach Brüssel und Paris betroffen.

Einzelheiten stehen laut der Bahn in der Online-Auskunft auf zuginfo.nrw.

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Güterzug stieß mit Bauzug zusammen – drei Verletzte

In der Nacht auf vergangenen Freitag war bei Kerpen ein Güterzug mit einem Bauzug zusammengestoßen. Drei Menschen wurden verletzt, der Lokführer laut Bundespolizei schwer. Wäre statt des Güterzugs ein voll besetzter Personenzug entgleist - das Unglück hätte noch viel dramatischer sein können.

Sechs Wagen sprangen aus der Schiene. | Bildquelle: Oli Köhler (Köln)

Nach Angaben der Bahn sprangen sechs Wagen aus der Schiene - allein der Triebwagen wiege rund 80 Tonnen. Auch an der Strecke gab es erhebliche Schäden. Vier Betonmasten müssten ersetzt werden, so die Bahn. Zudem müssen nach einer ersten Einschätzung wohl Gleise und Schwellen auf mehreren Hundert Metern erneuert werden.

Feuerwehr Kerpen rettet Verletzte

85 Feuerwehrkräfte waren im Einsatz. | Bildquelle: WDR/Alexander Franz

Die Feuerwehr war Freitagnacht um 1.20 Uhr über den Unfall auf Höhe der Ortslage Dorsfeld alarmiert worden und mit 85 Kräften im Einsatz. Ein Sprecher der Feuerwehr Kerpen sagte dem WDR, zunächst habe in Zusammenarbeit mit dem Notfallmanager der Bahn die zerstörte Oberleitung geerdet werden müssen, bevor die Verletzten gerettet werden konnten.

Der Güterzug hatte verschiedene Chemikalien geladen. Die Feuerwehr musste deshalb erst prüfen, ob möglicherweise etwas ausläuft - das hätte die Rettungskräfte und die Bergungsmannschaften gefährden können.

Ursache unklar

Wie es zu dem Zusammenstoß kommen konnte, muss noch geklärt werden, die Ermittlungen dauern an. Offensichtlich war auf dieser Strecke ein Bauzug unterwegs. Ob er stand oder sehr langsam fuhr, ist noch unklar. Der ankommende Güterzug erfasste diesen Bauzug dann voll.

Unsere Quellen:

  • Feuerwehr Kerpen
  • Reporter vor Ort
  • Einsatzleitstelle Rhein-Erft-Kreis
  • Bundespolizei Köln
  • Bundespolizei St. Augustin
  • Deutsche Bahn Onlineauskunft
  • zuginfo.nrw
  • Nachrichtenagentur dpa
  • WDR-Reporter vor Ort