Sicherheit, Verbote, Gebühren: Diese Regeln gelten am Ballermann

Stand: 24.04.2025, 06:00 Uhr

Heute startet die Ballermann-Saison. Die Kult-Tempel Bierkönig und Megapark läuten die Partysaison von Donnerstag bis Sonntag offiziell ein. Die Branche erwartet einen Besucherrekord. Doch welche Verbote gibt es inzwischen am Ballermann? Und wie sieht das neue Sicherheitskonzept aus?

Von Catharina Coblenz

Kommentieren

2023 verzeichnete Mallorca 12,5 Millionen Besucherinnen und Besucher - darunter ganze 4,2 Millionen Deutsche. Und in diesem Jahr erwartet die Tourismusbranche auf der Insel einen Besucherrekord.

Megapark an der Playa de Palma | Bildquelle: ddp/pazimedia

Der deutsche Sänger Tobee vermutet, dass sich am Ballermann etwas Großes anbahnt: "Ich glaube, wir stehen vor einer der krassesten Saisons", sagt er.

Viele wollen einfach eine gute Zeit haben

"Ballermann"-Band "Malle Anja" | Bildquelle: WDR/HelloBipo

Die Band "Malle Anja", die durch den Ballermann-Hit "Der Zug hat keine Bremsen" bekannt wurde, ist jetzt in der dritten Saison dabei. Joshua Tjong-Ayong ist einer der vier Bandmitglieder. Eigentlich studiert er Jazzgesang an der Musikhochschule in Köln. Auf die Frage, welchem Publikum man hier als Künstler begegnet, sagt er: "Feiernde Menschen. Und alles, was dazu gehört."

Die Kritik der mallorquinischen Bevölkerung am Massentourismus kann Tjong-Ayong verstehen. Seiner Meinung nach ist die Kritik zum Teil auch durchaus berechtigt – das sei die "Schattenseite dieses Tourismus". Natürlich gäbe es einige, die zu viel trinken und sich dann daneben benehmen. Diese Leute sollten dann auch zur Rechenschaft gezogen werden.

Ballermann-Sänger Joshua Tjong-Ayong | Bildquelle: WDR/Amanda Dahms

"Trotzdem sollte man nicht alle über einen Kamm scheren", sagt Tjong-Ayon. "Weil wir erleben das auch als Band, dass sich wirklich 90 Prozent der Leute komplett korrekt verhalten und einfach eine gute Zeit haben."

Neues Sicherheitskonzept

Aufgrund zunehmender Kritik am Tourismus kommt es seit den letzten Jahren auch zu immer mehr Verboten und Einschränkungen auf der Insel. Bereits seit dem 17. April gilt ein neues Sicherheitskonzept für den Ballermann. "Die Exzesse an der Playa de Palma der vergangenen Jahre sollen sich nicht wiederholen. Dafür setze ich mich ein", sagte Bürgermeister Jaime Martínez. In der Vergangenheit hatte die deutsche Feiermeile immer wieder mit Saufexzessen, Prügeleien, Vergewaltigungen und Vandalismus für negative Schlagzeilen gesorgt. 

Es geht darum, 24 Stunden rund um die Uhr für Sicherheit zu sorgen. Bürgermeister Jaime Martínez

Mit drei Millionen Euro aus den Einnahmen der Touristensteuer wurden nach Angaben von Martínez acht neue Polizeiautos, Überwachungskameras für die sogenannte Schinkenstraße und drei Drohnen gekauft. Zudem würden zusätzlich 170 Polizisten eingesetzt. Zivilstreifen sollen vor Ort im Notfall schnell eingreifen können.

Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl neuer Regeln, die das Feiern für alle angenehmer machen und auch den Einheimischen entgegenkommen sollen:

Der Alkoholkonsum soll eingeschränkt werden

Öffentlicher Alkoholkonsum, beispielsweise auf der Straße oder auch am Strand der Party-Zonen ist bereits seit Mai 2024 verboten. Bei Verstoß erwartet einen ein Bußgeld zwischen 500 und 1.500 Euro.

Verbotsschilder am Ballermann auf Mallorca | Bildquelle: IMAGO/MiS

Zwischen 21.30 und 8.00 Uhr dürfen Geschäfte keinen Alkohol mehr verkaufen. Außerdem dürfen Clubs und Bars keine Happy-Hour und kein Flatrate-Saufen mehr anbieten. Hotels dürfen außerhalb der Mahlzeiten keine alkoholischen Getränke mehr servieren. Während der Mahlzeit dürfen All-inclusive Hotels nur drei alkoholische Getränke anbieten. Alles darüber hinaus muss extra bezahlt werden.

Neue Kleiderordnung und kein Sex in der Öffentlichkeit

Auch Sex in der Öffentlichkeit ist verboten – dazu zählt auch Sex im Auto oder am Hotelfenster. Und auch was die Kleidung betrifft, gibt es neue Richtlinien.

Das Nacktbaden ist nur an dafür ausgewiesenen Strandabschnitten erlaubt. Abseits des Strandes müssen Urlauberinnen und Urlauber eine Beinbekleidung, ein Oberteil und Schuhe tragen. Wer dennoch mit freiem Oberkörper rumläuft, muss mit einem Bußgeld zwischen 50 und 200 Euro rechnen. Auch das Mitführen von Gummipuppen oder Handtüchern mit anzüglichen Abbildungen ist untersagt.

Keine Drogen, kein Müll, kein "Balconing"

Santa Ponsa auf Mallorca | Bildquelle: WDR / picture alliance / Zoonar / Aleksandrs Tihonovs

Der Konsum von Drogen und auch das Wegwerfen von Müll auf die Straße ist untersagt. Und auch das Rauchen wurde auf der gesamten Insel weiter eingeschränkt. Bereits seit 2021 darf nur noch in ausgewiesenen Raucherbereichen von Lokalen und Clubs geraucht werden. Das wird inzwischen deutlich schärfer kontrolliert. Außerdem gilt inzwischen auch an 28 Stränden Rauchverbot, unter anderem in Santa Ponsa, Sant Joan und Cala Estància.

Das sogenannte "Balconing", also das Springen vom Balkon in den Pool, wurde bereits im letzten Jahr ausdrücklich untersagt. In den vergangenen Jahren hatten sich Touristinnen und Touristen bei solchen Aktionen immer wieder schwer verletzt. Jetzt wurde darüber hinaus auch das Klettern von Balkon zu Balkon verboten.

Neue Gebühren für Mallorca-Touristen

Ab 2025 kommen außerdem einige neue Gebühren auf Mallorca-Touristen zu. Zum 1. Januar 2025 wurde beispielsweise die balearische Ökosteuer pro Nacht angehoben. In der Hauptsaison (Juni-August) beträgt sie nun 6 Euro pro Person/ Nacht.

Außerdem wurde ab 2025 eine Mietwagen-Gebühr erhoben, um die Flut der Leihwagen einzudämmen. Und auch für Besucherinnen und Besucher, die per Kreuzfahrtschiff nach Mallorca kommen, wird eine Gebühr pro Tag fällig. Je nach Saison beträgt diese zwischen zwei und sechs Euro pro Kopf.

"Tourismus, der die lokale Kultur nicht wertschätzt"

Viele Mallorquiner gehen schon seit längerem wegen des Massentourismus auf die Straße. Carme Servalls Munar kritisiert, dass die Immobilienpreise aufgrund der vielen Ferienvermietungen extrem gestiegen sind. "Die Preise sind explodiert", sagt er.

Außerdem verlieren die Innenstädte laut Munar durch den Massentourismus jede Persönlichkeit. Anstatt mallorquinischer Geschäfte siedelten sich hier Läden an, die überall auf der Welt zu finden seien, wie zum Beispiel Starbucks, Dunkin Donuts oder Souvenirshops. Er erklärt: "Das führt dazu, dass diese touristischen Orte sich in Themenparks verwandeln".

"Wir leben hier mit einem Tourismus, der die lokale Kultur nicht wertschätzt, der unsere Eigenheiten nicht unterstützt oder bekanntmacht. Und das führt zu einem Identitätsverlust." Esteve Palou Pol

Die Corona-Pandemie und der dadurch ausgelöste Wirtschaftseinbruch war laut Esteve Palou Pol ein wichtiger Moment, der gezeigt habe, dass man sich vom Tourismus nicht abhängig machen könne. Gori Llabrés Fernández erklärt, dass Touristen, die nach Mallorca kommen, nicht All-inclusive und nicht bei einer ausländischen Kette buchen sollten. Denn: Das bringe der mallorquinischen Bevölkerung gar nichts - nicht einmal Einnahmen.

Über dieses Thema berichten wir am 24.04.2025 auch im WDR-Fernsehen: Aktuelle Stunde, 18.45 Uhr.

Quellen:

Kommentare zum Thema