Nach 1:2 in Bologna: Sahin muss als BVB-Trainer gehen

Stand: 22.01.2025, 11:31 Uhr

Das Trainer-Experiment mit Nuri Sahin bei Borussia Dortmund ist beendet. Das gab der Verein bekannt. U-19-Trainer Mike Tullberg wird das Team vorerst betreuen.

Nach Informationen der Sportschau fiel die Entscheidung, sich von Sahin zu trennen, noch in der Nacht direkt nach dem Spiel. Die Stimmen der Verantwortlichen im Anschluss an das mit 1:2 verlorene Spiel der Champions League beim FC Bologna hatten auch schon deutlich auf die Trennung hingedeutet.

Sammer: "körperliche und geistige Nicht-Verfassung"

So attestierte Matthias Sammer, als externer Berater vom BVB bezahlt, in seiner Eigenschaft als Experte bei "Amazon Prime", sowohl Trainer als auch die Mannschaft seien in einer "körperlichen und geistigen Nicht-Verfassung". Das Team könne derzeit weder verteidigen, "aber angreifen kann sie auch nicht".

"Entscheidung tut weh"

"Diese Entscheidung tut mir auch persönlich weh, aber sie war nach dem Spiel in Bologna nicht mehr vermeidbar", sagte Geschäftsführer Lars Ricken zur Trennung. Sahin wird vom BVB mit diesen Worten zitiert: "Leider haben wir es nicht geschafft, den sportlichen Ambitionen von Borussia Dortmund in dieser Saison zum jetzigen Zeitpunkt gerecht zu werden. Ich wünsche diesem besonderen Verein alles Gute."

Nach nur gut einem halben Jahr trennt sich der Fußball-Bundesligist also von seinem Chefcoach. Wer auf den 36 Jahren alten Sahin folgen wird, ist offen. Der BVB will "zeitnah informieren", wer am Samstag beim Bundesligaspiel gegen Werder Bremen für die Mannschaft verantwortlich sein wird.

Dortmund trennt sich von Trainer Sahin WDR 22.01.2025 00:26 Min. Verfügbar bis 22.01.2026 WDR Online

Tullberg springt als Interimslösung ein

Seit Tagen werden prominente Namen wie Joachim Löw, Roger Schmidt, Erik ten Haag oder Niko Kovac als mögliche Nachfolger gehandelt, auch der vom portugiesischen Startrainer Jose Mourinho. Schmidt hat nach Sportschau-Informationen aber andere Pläne. Eine interne Lösung könnte Mike Tullberg sein. Der 39 Jahre alte Däne trainiert derzeit die U19 und wird die Profis am Samstag in der Bundesligapartie gegen Werder Bremen betreuen. Tullberg hatte kürzlich ein Angebot von Brann Bergen  abgelehnt, den norwegischen Erstligisten zu übernehmen.

Dieser Fall könnte gewisse Parallelen zum Wechsel von Edin Terzic zu Nuri Sahin aufweisen. Nach Informationen der Sportschau hatte auch Sahin, der als Assistent unter Terzic arbeitete, das Angebot eines anderen Vereins. Der BVB soll ihn aber gebeten haben, zu bleiben, für den Fall, dass die Stelle des Cheftrainers vakant wird. Das ist sie nun wieder.

Ziele nicht erreicht

In der Bundesliga liegen die Westfalen aktuell deutlich fernab des Minimalziels der Champions-League-Qualifikation. Am 1. Juni hatte der BVB noch im Endspiel der Königsklasse gestanden. Nach drei Niederlagen aus den ersten drei Bundesligaspielen im neuen Jahr hat der BVB bereits sieben Punkte Rückstand auf Rang vier. 

Sahin war der achte BVB-Trainer seit Klopp Seit dem Ende der Ära von Jürgen Klopp vor fast zehn Jahren gleicht die Trainerposition beim Revierclub einer Dauer-Baustelle. Sahin ist bereits der achte Coach seit 2015, der nach dem Klopp-Abgang in Dortmund gescheitert ist. Darunter waren auch Hochkaräter wie Thomas Tuchel, Lucien Favre oder Marco Rose. 

Nachfolger von Terzic

Nach dem Ende des heutigen Leipziger Cheftrainers Rose im Sommer 2022 hatte der BVB in Edin Terzic und zuletzt Sahin Trainer mit starkem Dortmunder Bezug, aber ohne große vorherige Erfahrung. Terzic war jahrelang Jugend- und Co-Trainer des Revierclubs, ehe er im Dezember 2020 für ein halbes Jahr und nach dem Rose-Abgang noch einmal für zwei Jahre die Dortmunder als Chefcoach übernahm.

Obwohl der BVB unter ihm 2023 erst am letzten Spieltag die Meisterschaft verspielte und im vergangenen Sommer bis ins Champions-League-Endspiel gegen Real Madrid (0:2) vordrang, trennten sich der Club und Terzic.

Sahin - zurück zum Jugendverein

Dessen bisheriger Co-Trainer Sahin, der auch in dieser Funktion erst im Januar 2024 zum BVB zurückgekehrt war, übernahm mit großen Vorschusslorbeeren der Verantwortlichen seinen Jugendverein, bei dem er bereits als Zwölfjähriger eingetreten war und für den er mit 16 Jahren als Profi debütiert hatte. 

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