Große Freude bei der Siebengebirgsschule aus Bonn. Sie ist mit dem Hauptpreis des Deutschen Schulpreises ausgezeichnet worden. Verkündet wurden die Sieger des Preises von Bundeskanzler Olaf Scholz in Berlin. Der Hauptpreis ist mit 100.000 Euro dotiert.
Vor der Preisverleihung sagte der Schulleiter der Siebengebirgsschule in Bonn, Achim Bäumer dem WDR: "Ich glaube, es ist uns gelungen, ein modernes Lebens- und Lernfeld zu schaffen, in dem alle Schüler:innen Gewinner:innen sein können. Wir versuchen, die Kompetenzen herauszukitzeln, die sie haben."
Weitere Schulpreise gehen nach NRW
Neben dem Hauptpreis wurden auch die anderen drei nominierten Schulen aus NRW mit jeweils einem der fünf Nebenpreise ausgezeichnet. Dazu gehören das katholische St.-Pius-Gymnasium in Coesfeld. In den Klassenräumen der 6. Klasse wurde die Verleihung mit Popcorn wie im Kino verfolgt. Auch das Joseph-DuMont-Berufskolleg in Köln wurde mit einem Schulpreis ausgezeichnet, genauso auch das Thomas-Morus-Gymnasium in Oelde. Diese Schulpreise sind mit 30.000 € dotiert.
NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) gratulierte den ausgezeichneten Schulen. Sie hätten "Orte geschaffen, die persönliches Wohlbefinden, soziales Miteinander und Freude am Lernen verbinden". Konzepte für guten Unterricht seien "entlang der Stärken der Schülerinnen und Schüler kontinuierlich weiterentwickelt und umgesetzt" umgesetzt worden.
Das macht die vier Gewinnerschulen aus NRW aus:
Die Siebengebirgsschule in Bonn ist eine Förderschule. Lehrkräfte begleiteten die gut 250 Kinder und Jugendliche individuell. Statt fester Stundenpläne gibt es Gleitzeit und Kernarbeitszeiten. Es gibt individuelle Arbeitspläne und Lernziele. "Die Schule nimmt Kinder auf, mit denen Regelschulen überfordert sind, und ermöglicht ihnen, ins Lernen zurückzufinden, ihre Talente zu entdecken und hervorragende Leistungen zu erbringen", so der Sprecher der Jury des Deutschen Schulpreises, Thorsten Bohl. Es stehen Lernateliers, Kreativwerkstätten und eine Study Hall zur Verfügung. Die Schule war wegen ihres Digitalkonzepts während der Corona-Pandemie bereits für den Deutschen Schulpreis Spezial 2020/21 nominiert.
Das Joseph-DuMont-Berufskolleg in Köln ist eine Schule für Medienberufe und kaufmännische Berufe, die drei Prinzipien verfolgt: Selbstorganisation/Selbstorganisiertes Lernen, Gesundheitsbewusstsein und Medienkompetenz.
Wer das katholische St.-Pius-Gymnasium in Coesfeld besucht, der sieht offene Klassenzimmer und Schüler, die nicht nur in den Räumen, sondern auch in den Gängen und ehemaligen Pausenhallen arbeiten. In den sogenannten "Sternstunden" arbeiten die Schülerinnen und Schüler zweimal wöchentlich individuell an ihren Aufgaben. Die offenen Türen dienen auch dazu, dass sie jederzeit Hilfe finden.
Das Thomas-Morus-Gymnasium in Oelde ist eine UNESCO-Schule und hat unter anderem in den Klassen 7 bis 9 das phänomenbasierte Lernen (PBL) eingeführt. In dieser Doppelstunde können die Schülerinnen und Schüler einer selbstgewählten Frage nachgehen, die sich in den 17 Nachhaltigkeitszielen der UNESCO verorten lässt.
Das Auswahlverfahren
Die Jury hatte zunächst 20 Schulen aus mehr als 80 Bewerbungen ausgewählt. Zwischen April und Juni besuchten und begutachteten Juryteams dann die Schulen - 15 wurden dann schlussendlich nominiert. Sechs Kriterien standen dabei im Fokus:
- Unterrichtsqualität
- Leistung
- Umgang mit Vielfalt
- Verantwortung
- Schulklima, Schulleben und außerschulische Partner
- Schule als lernende Institution
"Diese Merkmale sind inzwischen als Kennzeichen guter Schulqualität allgemein anerkannt", schreibt die Robert-Bosch-Stiftung, die den Schulpreis zusammen mit der Heidehof Stiftung jedes Jahr veranstaltet. Die ARD ist Kooperationspartner des Preises.
Unsere Quellen:
- Homepage Deutscher Schulpreis
- WDR 2-Interview mit Schulleiter Achim Bäumer, Siebengebirgsschule Bonn
- Livestream Preisverleihung Deutscher Schulpreis