Auf dem Vorplatz der St. Barbara Kirche in Duisburg-Hamborn packen Schwester Ursula und Schwester Mariotte das kleine rote Gefährt mit Tassen, Weihnachtsdekoration und einem großen Isolierbehälter - gefüllt mit heißem Früchtepunsch. Es sind null Grad Celsius. Die zwei Ordensschwestern gehören zum Seelsorgeteam der Pfarrei St. Johann und freuen sich auf ihren heutigen Einsatz: Der Nikolausmarkt in Bruckhausen.
Der "Marienkäfer", wie er liebevoll genannt wird, ist eigentlich eine Ape, ein Rollermobil mit drei Rädern, die gerade mal 45 Kilometer pro Stunde auf die Straße bringt. In diesem Jahr wurde er aufwändig umgebaut. Entstanden ist eine Art rollendes Café mit Tresen, Waschbecken und Kaffeemaschine.
Damit fährt das Seelsorge-Team seit einigen Monaten dorthin, wo Menschen ein offenes Ohr brauchen. Angesteuert wird zum Beispiel der Wochenmarkt im Stadtteil Neumühl oder der evangelische Friedhof in Marxloh.
"Kirche muss sich ändern"
Schwester Ursula schmunzelt, als sie mit dem auffälligen Dreirad laut tuckernd losfährt. “Viele winken und lachen, wenn wir durch Marxloh fahren. Unser Marienkäfer ist einfach ein Sympathieträger", erzählt sie. Aber er ist natürlich viel mehr als das. Kirche müsse sich ändern und dort sein, wo das Leben sich abspiele.
Die Ordensschwester ist nachdenklich, wenn sie über die Kirche und ihre Rolle in der Gesellschaft spricht. An diesem Tag ist das Ziel der Nikolausmarkt in Bruckhausen. Ein Stadtteil im Duisburger Norden mit vielen Herausforderungen.
Manchmal reicht ein Lächeln
Der Marienkäfer ist schnell aufgeklappt und schon bleibt der eine oder andere neugierig stehen. Zwischen Glühwein- und Grillstand fällt er direkt ins Auge. Die beiden Ordensschwestern hängen Lichterketten auf und kommen mit vielen Bruckhausenern ins Gespräch.
Sie bieten Früchtepunsch oder den selbstgemachten Honig aus dem eigenen Bienenstock der Pfarrei an. "Es geht nicht unbedingt um tiefe Gespräche, manchmal reicht ein Lächeln, um ein gutes Gefühl zu vermitteln.”
Unsere Quellen:
- Pfarrei St. Johann
- WDR-Reporterin
Über dieses Thema berichtet der WDR am 06.12.2023 auch in der Lokalzeit Duisburg im WDR Fernsehen.