Fotos von Ski-Unfall verkauft: Anklage im Schumacher-Erpressungsfall

Stand: 25.09.2024, 11:58 Uhr

Die Ermittlungen zur Erpressung der Schumacher-Familie sind abgeschlossen. Heute hat die Staatsanwaltschaft über die Erkenntnisse informiert.

Die Wuppertaler Staatsanwaltschaft hat heute den Stand nach Ermittlungsabschluss im Fall der versuchten Erpressung der Familie von Rennsport-Idol Michael Schumacher bekanntgegeben.

Wir aktualisieren diesen Text laufend mit den neuesten Informationen.

Hier die ersten Informationen aus der Pressekonferenz:

Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert bei der Pressekonferenz | Bildquelle: WDR
  • Die Staatsanwaltschaft hat ein Gerichtsverfahren sowie die Verlängerung des Haftbefehls beantragt. Darüber hat nun das Amtsgericht Wuppertal zu entscheiden.
  • Dem Wülfrather wird ebenfalls Beihilfe zur versuchten Erpressung vorgeworfen, sowie die Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs und von Persönlichkeitsrechten - auch ihm droht eine empfindliche Freiheitsstrafe
  • Der Haftbefehl gegen den Sohn ist außer Kraft gesetzt worden
  • Dem Sohn wird Beihilfe zur versuchten Erpressung vorgeworfen
  • Die Strafe kann gemildert werden, da es sich nur um einen versuch handelte
  • Das Strafmaß dafür liegt zwischen einem und 15 Jahren Haft
  • Dem 53jährigen Wuppertaler wird versuchte Erpressung in besonders schwerem Fall vorgeworfen
  • Die Ermittler konnten dann das Bildmaterial einsehen und verifizieren
  • Am 4. Juli wurde ein Haftbefehl gegen den Wülfrather vollstreckt
  • Der 53jährige machte umfassende Angaben, die den Wülfrather als Quelle des Materials ergaben
  • Am 19. Juni gab es Durchsuchungsbeschlüsse und Haftbefehle, die in Wuppertal vollstreckt wurden
  • Die Ermittlungen ergaben die Tatverdächtigen in Wuppertal, woraufhin die Wuppertaler Staatsanwaltschaft das Verfahren übernahm
  • Die Schweizer Ermittler informierten die Staatsanwaltschaft in Kassel, die das LKA Hessen mit den Ermittlungen beauftragte
  • Die Schweizer Behörden hatten in der Zwischenzeit die Telefonnummer der Erpresseranrufe nach Kassel zurückverfolgen können
  • Dann wurde Bildmaterial an die Schumachers gesendet, die aber bereits Strafanzeige in der Schweiz erstattet hatte
  • Der mitbeschuldigte Sohn des Wuppertalers soll dafür mit der Besorgung einer nicht rückverfolgbaren Mailadresse beauftragt worden sein
  • Die Schumacher-Familie soll daraufhin Proben des Materials per Mail zur Prüfung von deren Echtheit gefordert haben
  • Im Juni 2024 gab es Erpresseranrufe bei Mitarbeitenden der Schumacher-Familie mit Forderung von 15 Millionen Euro unter Androhung der Veröffentlichung der Fotos und Videos im Darknet
  • Es geht um Festplatten und USB-Sticks mit Fotos und Videos von Michael Schumacher vor und nach seinem Ski-Unfall im Jahr 2013
  • Ein 53jähriger Tatverdächtiger aus Wuppertal soll der Käufer der privaten Daten gewesen sein
  • Der Wülfrather soll bis März 2021 im Dienst der Schumachers gestanden haben, und Informationen und Daten genutzt und diese gegen einen fünfstelligen Bargeldbetrag verkauft haben
  • Unter anderem ist ein 50jähriger Wülfrather angeklagt worden
  • Im Fall der Erpressung der Familie des früheren Formel-1-Rennfahrers Michael Schumacher erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage gegen drei Männer. Das teilte die Behörde in Wuppertal mit. Ein ehemaliger Sicherheitsmitarbeiter der Familie soll private Aufnahmen für die Erpressung zur Verfügung gestellt haben.

Was vor der heutigen Pressekonferenz bekannt war

Beschuldigt sind ein 52-jähriger Mann aus Wülfrath als Hintermann der Tat, sowie ein 53-jähriger Vater und dessen 30-jähriger Sohn aus Wuppertal. Die beiden sollen den Erpressungsversuch durchgeführt haben.

Der Wülfrather hingegen war zuvor in der Schweiz für die Familie Schumacher tätig und soll mit der Digitalisierung von privaten Fotos beauftragt gewesen sein. Dabei habe er in großem Umfang Dateien an sich genommen. Gemeinsam sollen die drei Männer dann einen Millionen-Betrag von der Familie gefordert haben. Ansonsten werde man die Aufnahmen im Darknet veröffentlichen.

Fall wurde im Juni 2024 öffentlich

Wie das Verhältnis der drei Männer untereinander ist, woher sie sich kennen, ist bisher noch unbekannt. Im Raum steht, dass sie sich in einer Diskothek in Konstanz kennengelernt haben. Der Fall der mutmaßlichen Erpressung war im Juni diesen Jahres bekanntgeworden.

Die Staatsanwaltschaft hatte kurze Zeit später, im Juli, zumindest bestätigt, dass nach der Auswertung einer Vielzahl von sichergestellten Datenträgern bei den Verdächtigen Fotodateien aus dem Privatbereich der Familie des Rennsport-Idols gefunden worden waren. Verschiedene Medien wollten wissen, dass es sich dabei auch um Aufnahmen des Formel-1-Fahrers nach dessen schweren Skiunfall 2013 handeln soll.

Mutmaßlicher Drahtzieher schweigt zu Vorwürfen

Der 30-jährige Wuppertaler sitzt nach einem erfolgreichen Haftverschonungsantrag seines Anwalts nicht mehr in Untersuchungshaft. Gegen eine Kaution in Höhe von 10.000 Euro wurde er auf freien Fuß gesetzt. Die Staatsanwaltschaft sieht bei ihm nur eine geringe Schuld.

Sein Vater und der Mann aus Wülfrath sind weiter in Untersuchungshaft. Bekannt ist bisher, dass der mutmaßliche Drahtzieher zu den Vorwürfen schweigt.

Unsere Quellen:

  • Staatsanwaltschaft Wuppertal
  • Polizei Wuppertal

Über dieses Thema berichten wir im WDR am 25.09.2024 auch im Fernsehen: WDR aktuell, 12.45 Uhr.