Feuer in Los Angeles - Update | Kurzvideo 00:33 Min. Verfügbar bis 08.01.2027

Feuer in Kalifornien breitet sich aus

Stand: 08.01.2025, 18:26 Uhr

In Kalifornien entwickelt sich ein Waldbrand zum Feuerinferno. Zehntausende Menschen fliehen aus einem Vorort von Los Angeles.

Von Tobi Blum

Die Brände sind noch nicht eingedämmt. Inzwischen wüten mindestens drei verschiedene Feuer in Los Angeles. Neu hinzugekommen ist ein Feuer in San Fernando, im Norden der US-Metropole. Das Feuer ist mit zwei Quadratkilometern noch deutlich kleiner als die anderen beiden. Etwa doppelt so groß ist das Feuer bei Pasadena. In der Nähe liegt ein gefährdetes Naturschutzgebiet.

Nach Angaben der US-Behörden sind zwei Menschen ums Leben gekommen. Die genaue Todesursache werde aber noch untersucht, sagte Anthony Marrone, Feuerwehrchef von Los Angeles County. Es gebe zudem eine "große Zahl" an verletzten Anwohnern, die ihr Zuhause nicht rechtzeitig verlassen hätten.

Waldbrand wird zum Inferno

Feuer in Pacific Palisades am Rande von Malibu | Bildquelle: IMAGO/ZUMA Press Wire/Amy Katz

Bei Pacific Palisades hat sich der Waldbrand zu einem Feuerinferno entwickelt. Das wohlhabende Viertel ist bekannt für seine prominenten Bewohner. Laut einem Online-Reisemagazin stehen dort zum Beispiel die Villen von Sängerin Rihanna, Regisseur Steven Spielberg und Schauspieler Ben Affleck. Auch Model Heidi Klum hatte dort früher gelebt und in einer Villa nach Germany's Next Topmodel gesucht.

Schauspiel-Star Ralf Moeller schildert im WDR drastische Szenen

"Es ist wirklich eine Apokalypse, es ist ein Inferno", beschreibt Schauspiel-Star Ralf Moeller im WDR2-Interview die Lage im Großraum Los Angeles. Er selbst lebt im Stadtviertel Santa Monica und hat vorsorglich seine Wohnung verlassen und in einem Hotel Unterschlupf gefunden. Es gebe jedes Jahr Feuer, sagt der Schauspieler, der schon seit drei Jahrzehnten in Kalifornien ist. Aber er ergänzt: "Es ist noch nie so schlimm gewesen".

Moeller spricht von einer "Feuerwalze". Der "orkanmäßige" Wind sorge dafür, dass die Brände sich immer weiter verbreiten. Moeller vergleicht es mit einem Fön, den man an ein Feuer hält. Der Schauspieler sieht Versäumnisse bei der Politik und beklagt unter anderem, dass viele Hydranten nicht funktionierten.

Die Gründe für besonders heftige Feuer

In Kalifornien gibt es jedes Jahr rund 7.000 Waldbrände. Der Brand westlich von Los Angeles startete am Dienstag als kleines Feuer. Die Ursache ist noch unklar. Heftige Winde haben es aber in ein Inferno verwandelt.

Auch diese warmen Winde sind typisch für Kalifornien, diesmal sind sie aber besonders stark. Der US-Wetterdienst rechnet mit Windstärken von bis zu 160 Kilometern pro Stunde. Vorhersagen gehen vom schlimmsten Sturm des Jahrzehnts aus und es hat in den letzten Monaten kaum geregnet.

Waldbrände in Kalifornien und die Gründe WDR 5 Quarks - Hintergrund 06.10.2020 11:34 Min. Verfügbar bis 06.10.2025 WDR 5

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Schwierige Bedingungen für die Feuerwehr

Der starke Wind facht das Feuer nicht nur weiter an. Er beeinträchtigt auch die Löscharbeiten. Löschflugzeuge konnten zwischenzeitlich nicht abheben. Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom hat den Notstand ausgerufen. 1.400 Feuerwehrleute sind im Einsatz. Auch Kollegen, die gerade keinen Dienst haben, sind aufgerufen zu helfen.

Wir sind noch nicht außer Gefahr Anthony Marrone, Chef der Feuerwehr im Bezirk Los Angeles

Zehntausende Menschen auf der Flucht

Weil die Flammen so schnell näher rückten, mussten inzwischen über 70.000 Menschen fluchtartig ihre Häuser verlassen. Dabei gab es in Pacific Palisades chaotische Szenen auf den Straßen. Die Feuerwehrchefin spricht von einem extrem schwierigen Einsatz. Ein lokaler Nachrichtensender berichtet, dass die Feuerwehr mit Bulldozern Autos aus dem Weg räumen musste, um mit ihren Löschfahrzeugen durch die Straßen zu kommen.

Ein Hubschrauber wirft Wasser auf das sich ausbreitende Feuer | Bildquelle: dpa/Etienne Laurent

Zahlreiche Häuser sind schon zerstört. Insgesamt sind noch über 21.000 Gebäude in Gefahr. Fast 200.000 Haushalte haben keinen Strom. Mehrere Menschen haben schwere Brandverletzungen erlitten, ein Feuerwehrmann wurde schwer am Kopf verletzt.

Filmpremieren abgesagt

Eigentlich sollten im nahe gelegenen Hollywood die Premieren von "Better Man", "Unstoppable" und "Wolf Man" gefeiert werden. Laut dem Branchenportal Hollywood Reporter sind die Premieren wegen des Feuers abgesagt worden. Oppenheimer-Produzent James Woods dankt auf X den Einsatzkräften und zeigt Bilder von seinem Zuhause:

Mark Hamill, bekannt als Luke Skywalker aus der "Star Wars"-Saga, schreibt auf Instagram, dass auch Malibu, das 15 Kilometer nordöstlich von Pacific Palisades liegt, evakuiert wurde. Er schreibt, dass es das schrecklichste Feuer seit 1993 sei. Schon im Dezember hatte ein Feuer zahlreiche Luxusvillen in Malibu zerstört.

Biden bietet Hilfe an

Noch US-Präsident Joe Biden hat einen Besuch im benachbarten Riverside County abgesagt. Er war gestern in Los Angeles, dabei soll er dem Gouverneur von Kalifornien Bundeshilfen angeboten haben. Der zukünftige Präsident Donald Trump hatte dem demokratisch regierten Kalifornien vorher gedroht, Brandhilfen zu verweigern.

Unsere Quellen:

  • Nachrichtenagenturen AFP, AP, Reuters, dpa
  • The Hollywood Reporter
  • Statista
  • US-Wetterdienst
  • Lokalsender KTLA
  • EBU News
  • Online-Reisemagazin Travelbook
  • James Woods auf X
  • Mark Hamill auf Instagram
  • Ralf Möller auf Instagram