Für Ukrainer in Deutschland: Wie komme ich an Ärzte und Medikamente?

Stand: 07.07.2022, 22:32 Uhr

Wir beantworten Fragen für Ankommende und Helfende - auf Ukrainisch und Deutsch. Hier: Wie komme ich an Ärzte und Medikamente?

Wer wegen des Krieges aus der Ukraine nach Deutschland gekommen ist, hat Anspruch auf kostenlose medizinische Versorgung. Dafür müssen sich Ukrainerinnen und Ukrainer genau wie deutsche Staatsbürger ans Jobcenter wenden, wenn sie nicht genug Einkommen aus einem eigenen Job haben. Menschen im Renten-Alter müssen sich ans Sozialamt wenden.

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Wie bekommt man über das Jobcenter eine kostenlose Krankenversicherung?

Die medizinische Versorgung ist Teil der Grundsicherung nach dem Sozialgesetzbuch. Dafür muss man im Jobcenter einen Antrag auf Arbeitslosengeld II stellen (abgekürzt ALG2, umgangssprachlich Hartz IV). Das Jobcenter zahlt dann nicht nur Geld für Essen, Kleidung und Miete, sondern auch direkt die Krankenversicherung. Kinder und Jugendliche sind dann ebenfalls kostenlos krankenversichert. Die gesetzliche Krankenversicherung kann man sich frei wählen.

Weitere Informationen zum Arbeitslosengeld II gibt es unter diesem Link:

Welche medizinischen Leistungen sind kostenlos?

Grundsätzlich bieten alle gesetzlichen Krankenkassen dieselben medizinischen Leistungen. Dazu gehören kostenlose ärztliche Behandlungen und weitgehend kostenlose Medikamente. Bei ärztlich verschriebenen Medikamenten (auf Rezept), ist in der Apotheke lediglich ein Zuschuss von wenigen Euro zu zahlen.

Die Ärztin oder den Arzt, von der oder dem man sich behandeln lassen möchte, ist grundsätzlich frei wählbar. Der erste Ansprechpartner für alle gesundheitlichen Beschwerden ist in der Regel eine Hausärztin oder ein Hausarzt. Man muss unbedingt seine "Gesundheitskarte" (Krankenkassenkarte) mitbringen. Wenn nötig, gibt es in der Hausarztpraxis eine "Überweisung" zu einem Facharzt oder Psychotherapeuten. Zahnärzte kann man direkt kontaktieren.

Wie findet man eine Ärztin oder einen Arzt?

Nach Hausärzten und Zahnärzten kann man zum Beispiel im Internet suchen. Oft heißen die Praxen "Praxis für Allgemeinmedizin" oder einfach "Hausarztpraxis".

Nützlich ist für Menschen aus der Ukraine die Website www.arzt-auskunft.de der Stiftung Gesundheit. Dort lässt sich derzeit gezielt nach Ärztinnen und Ärzte suchen, in deren Praxen Ukrainisch oder Russisch gesprochen wird. Die Website ist zwar auf Deutsch, die Suche ist aber leicht. Im oberen Eingabefeld muss man einfach die Sprache eingeben: "Ukrainisch" oder "Russisch". Im unteren Eingabefeld gibt man den Ort oder Stadtteil an, wo man sucht.

Wer sich eine Praxis rausgesucht hat, ruft am besten zuerst dort an, um seine Beschwerden zu schildern und sich einen Termin geben zu lassen. Es kann allerdings vorkommen, dass eine Hausarztpraxis vorübergehend keine neuen Patienten aufnimmt. Dann muss man in einer anderen Praxis anfragen, bis man fündig wird.

Im Notfall sollte man direkt ein Krankenhaus aufsuchen oder bei der Notfall-Nummer 112 anrufen.

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