Geboren wird Hape Kerkeling am 9. Dezember 1964 in Recklinghausen. Seine Kindheit hält er im Bestseller "Der Junge muss an die frische Luft" fest, einschließlich des Suizids der Mutter. Da heißt Hape noch Hans-Peter und wird ab seinem achten Lebensjahr liebevoll von den Großeltern großgezogen. Diese bringt er ebenso wie seine Schulfreunde ständig zum Lachen. Die Großmutter fördert das komische Talent ihres Enkels und stellt früh fest: Der Junge muss ins Rampenlicht.
Bei Loriot fällt er durch
Hape Kerkelings Fernsehkarriere beginnt 1977 mit einem Misserfolg. Mit 12 Jahren bewirbt er sich bei Loriot für die Rolle des moppeligen Kindes Dicki im Sketch "Weihnachten bei Hoppenstedts" - und fällt durch. Doch Humor, das ist sein Ding, und so probiert er weiter.
Mit 20 bekommt Hape seine eigene ARD-Show
Mit gerade einmal 19 Jahren erhält er 1983 die erste Ausgabe eines neu gegründeten Kabarett-Preises aus Bayern, dem "Passauer Scharfrichterbeil". Von da an geht alles ganz rasant.
Mit 20 moderiert er eine eigene Show in der ARD namens "Känguru" - und das fast ohne jede Bühnenerfahrung. Ein paar Schulaufführungen oder kleinere Auftritte bei Talentwettbewerben mit 50 Zuschauern hatte der junge Kerkeling zuvor schon absolviert. "Und dann plötzlich die Showbühne der ARD. Im Rückblick muss ich sagen: Dass das gutgegangen ist, ist erstaunlich", erinnert sich der Entertainer.
Ein paar Auftritte bei Talentwettbewerben hat es doch gedauert, dann aber geht es Schlag auf Schlag: 1984 feiert Hape Kerkeling seinen Durchbruch mit der TV-Show "Känguru", in der er sein komödiantisches Talent unter Beweis stellt. Hier auf dem Foto ist er als Hannilein zu sehen. Hannilein, ein Vorschulkind, war übrigens Hape Kerkelings erste Figur und tauchte auch in seiner ersten Show "Kerkelings Kinderstunde" auf.
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Comedyserie "Total Normal" bringt den Durchbruch
Der endgültige Durchbruch kommt 1989 mit der vielfach ausgezeichneten Comedyserie "Total Normal", die er zusammen mit seinem Schulfreund Achim Hagemann bestreitet. Unvergessen, wie er als polnischer Opernsänger ein expressives Stück vorträgt.
Eine Parodie auf moderne klassische Musik, die in dem lauten und unvermittelten Ausruf "Hurz!" mündet. Das nicht eingeweihte Publikum nahm die Darbietung ernst und ließ sich im Anschluss zu einer intellektuellen Diskussion über die Aussage des Stücks verleiten.
"Lecker Mittag essen" mit Königin Beatrix
Legendär auch sein Auftritt vor Schloss Bellevue: Verkleidet als Königin Beatrix schafft es Kerkeling am 25. April 1991, vor laufender Kamera in einem Wagen zum Staatsbankett vorzufahren - vor Eintreffen der echten Königin. Im Kostüm mit leuchtend blauen Hütchen wird die falsche Beatrix auf das Gelände gelassen, um "lecker Mittag zu essen".
Übrigens erkannte Kerkeling im Anschluss keineswegs, dass er mit dieser Szene TV-Geschichte geschrieben hatte: "Nein, ich fand das nicht besonders komisch", erinnert er sich. "Ich hatte das ja erlebt in der ersten Person und dachte: 'Lecker Mittagessen' - ja, und jetzt? Mir ist erst durch den Blick der Zuschauer auf das Stück klar geworden, was uns da eigentlich gelungen ist."
Horst Schlämmer kapert die Moderation von Jauch
Zu seinen klassischen TV-Szenen gehört auch der Gastauftritt von Kerkelings Kunstfigur Horst Schlämmer in der Quizsendung "Wer wird Millionär?". Hier schafft es der Mann mit dem beigefarbenen Trenchcoat, Jauch vom Moderatorenstuhl zu verdrängen und selbst die Regie zu übernehmen.
Gerade bereitet Kerkeling einen neuen Kinofilm mit seiner bekanntesten Figur in der Hauptrolle vor – Schlämmer im Woke-Zeitalter. Warum wird der Schmieren-Reporter trotz seiner nur allzu offensichtlichen Unzulänglichkeiten so sehr geliebt?
"Ich glaube, es ist die Stimme", sagt Kerkeling. "Dieses Sonore, Weihnachtsmannartige. Er hat mit dem Weihnachtsmann das selbstbewusste Auftreten gemein, aber auch das Leicht-Angetrunken-Sein, die roten Wangen und die Nase."
"Ich bin dann mal weg" wird zum Bestseller
Mit "Ich bin dann mal weg" über seine Wanderung nach Santiago de Compostela veröffentlicht Hape Kerkeling 2006 das erfolgreichste Sachbuch der Nachkriegszeit. Geplant war das ursprünglich nicht - die Pilgerreise war vielmehr seine Antwort auf eine persönliche Krise nach einer Operation und einem Hörsturz. Kerkeling hat immer auch in Abgründe geschaut und beherrscht die leisen Töne ebenso wie den Klamauk.
Die ARD bedenkt den Entertainer zu seinem 60. Geburtstag heute mit einem Thementag inklusive Podcast und einer 90-minütigen Doku.
Unsere Quellen:
- ARD
- Nachrichtenagentur dpa