Bund und Länder beraten am Vormittag in einer Sondersitzung der Verkehrsministerkonferenz über das Deutschlandticket. Nach WDR-Informationen soll dabei der Preis für das nächste Jahr festgelegt werden.
Im Juli hatte die Verkehrsministerkonferenz bereits angekündigt, dass der Preis von 49 Euro nur noch für das laufende Jahr zu halten sein wird. Ab 2025 werde eine Erhöhung nötig, hieß es.
Die Frage ist nun, wie groß diese Preissteigerung ausfällt.
Preisdebatte und Milliardenzuschüsse
Vor einigen Tagen war das bayerische Verkehrsministerium vorgeprescht: Der Preis müsse um gut 30 Prozent auf 64 Euro im Monat steigen, um kostendeckend zu sein, hieß es aus München. Andere Länder, darunter NRW, wollen eine geringere Erhöhung.
Hintergrund der Preisdiskussion sind gestiegene Kosten der Verkehrsverbünde, beispielsweise in den Bereichen Personal und Energie. Zugleich will die Politik nicht mehr Geld ins Deutschlandticket stecken als bisher. Jeweils 1,5 Milliarden Euro zahlen Bund und Länder jährlich für die Finanzierung. Ob diese drei Milliarden Euro auch 2026 noch fließen, ist derzeit offen, die Zusage gilt nur bis Ende 2025.
Preiserhöhung könnte Kunden vertreiben
Die heute geplante Entscheidung über eine Preiserhöhung berührt einen besonders sensiblen Bereich des Deutschlandtickets. Bereits bei einer Steigerung von fünf Euro würden wohl rund sieben Prozent der derzeitigen Ticketinhaber das Abo kündigen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung im Auftrag des Bundes und der Bundesländer. Bei einer Preiserhöhung um zehn Euro gingen demnach sogar zwischen 10,3 und 21,1 Prozent der Deutschlandticket-Kunden verloren.
Nach Angaben des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) haben derzeit rund 13 Millionen Menschen ein Deutschlandticket. Es wurde im Mai 2023 eingeführt und hat seitdem für mehr Fahrten im öffentlichen Nahverkehr gesorgt.
Gestiegenes Fahrgastaufkommen
Zuletzt waren von Januar bis Juni 2024 in Deutschland sechs Prozent mehr Fahrgäste in Bussen und Bahnen unterwegs als noch im Vorjahreszeitraum. Nach Angaben der Statistiker dürfte das eingeführte Deutschlandticket für den Anstieg des Fahrgastaufkommens gesorgt haben. Wer das Deutschlandticket nutzt, fährt laut einer VDV-Statistik auch seltener Auto (minus 16 Prozent).
Über dieses Thema berichtet der WDR auch im Fernsehen und im Hörfunk, zum Beispiel in den Radio-Nachrichten ab 06 Uhr.