Als am Dienstagnachmittag die ersten Hinweise zu Download-Problemen aus den Schulen kamen, passierte erstmal – nichts. Zumindest von außen betrachtet. Im Schulministerium begann man sicher sofort mit dem Sammeln von Informationen zu Ursache und möglichen Lösungen.
Mit mäßigem Erfolg: Die Ursache ist weiterhin nicht bekannt, und die Alternativ-Lösungen haben nicht funktioniert. Am Ende blieb dem Ministerium also nichts anderes übrig, als die Prüfungen abzusagen. Darf eigentlich nicht passieren, kann es aber eben doch, wie gesehen.
Wird an einer Lösung gesucht?
Von außen bekam man von der Lösungssuche wenig mit: Über viele Stunden wussten weder Schüler noch Lehrer, ob die Klausuren wie geplant geschrieben oder doch verschoben werden müssen. Schulen klagten, das Ministerium habe sie allein gelassen. Selbst als sie verzweifelt versucht hätten, zumindest technischen Support zu bekommen. Und auch die Öffentlichkeit blieb weitgehend allein mit den vielen offenen Fragen. Am Ende mussten alle bis abends halb neun ausharren – erst dann kam die Entscheidung: Die Klausuren werden verschoben.
Das geht so nicht!
Um es ganz deutlich zu sagen: Das geht so nicht! Bei allem Verständnis für die fraglos schwierige Lage, in der sich Ministerium und Ministerin befunden haben und für den Wunsch, die Klausuren doch noch zu retten. Aber in solchen Situationen braucht es eben auch eine durchdachte Kommunikation und eine realistische, verbindliche Deadline.
Heißt: Schüler, Schulen und der Rest der Öffentlichkeit müssen regelmäßig informiert werden. Und zwar von Beginn an und auch mit einem klaren zeitlichen Horizont. Also dem Versprechen, dass bis zu einem bestimmten Zeitpunkt nach einer Lösung gesucht wird und danach eine verbindliche Entscheidung kommt. Dieser Zeitpunkt hätte deutlich früher liegen müssen, eher bei 18, höchstens 19 Uhr.
Der Anspruch von Dorothee Feller
Dorothee Feller war im vergangenen Jahr angetreten mit dem Ziel, gerade bei der Kommunikation vieles anders, besser zu machen als ihre Vorgängerin. Und eigentlich war sie auch auf einem guten Weg, Schulen und Lehrerverbände zeigten sich zufrieden, fühlten sich meist gut informiert und mitgenommen. Die Abi-Panne zeigt nun: Das Schulministerium hat auch unter neuer Leitung die alten Kommunikationsprobleme!