CDU | SPD | FDP | AfD | Grüne | Linke | Andere |
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35.7 | 26.7 | 5.9 | 5.4 | 18.2 | 2.1 | 6.1 |
Die CDU hat die Landtagswahl in NRW klar für sich entscheiden können. Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis kommen die Christdemokraten auf 35,7 Prozent der Stimmen. Das sind 2,7 Prozentpunkte mehr als bei der Wahl vor fünf Jahren. Die SPD liegt mit 26,7 Prozent (minus 4,5 Prozentpunkte) deutlich dahinter und verbucht ihr historisch schlechtestes Landtagswahlergebnis in NRW.
Grüne verdreifachen Ergebnis - Koalition mit CDU möglich
Die Grünen haben ihr Ergebnis verdreifacht und kommen laut vorläufigem amtlichen Endergebnis auf 18,2 Prozent (plus 11,8 Prozentpunkte). Eine schwarz-grüne Koalition hätte damit eine satte Mehrheit. Die Sozialdemokraten könnten aber trotzdem versuchen, eine Ampel-Koalition mit Grünen und FDP zu schmieden.
Grüne als Königsmacher
"Mir gefällt, dass es uns gelungen ist, einen wahnsinnigen Vertrauensvorschuss von den Menschen in NRW zu kriegen", sagte Grünen-Spitzenkandidatin Mona Neubaur am Montagmorgen dem WDR.
Ihre Partei hat sich nun in die Rolle der Königsmacherin katapultiert. Zur Frage nach einer Koalition gab sich Grünen-Spitzenkandidatin Mona Neubaur am Wahlabend aber noch bedeckt: "Wir beraten in unseren Parteigremien und machen einem kleinen Parteitag Vorschläge."
Für die CDU spreche, dass sie deutlich gewonnen habe und "moderner ist, als sie noch vor wenigen Jahren hier in Nordrhein-Westfalen war", so Neubaur in den ARD-"Tagesthemen". Einer möglichen Koalition stehen aber noch harte Verhandlungen bevor, so Neubaur zum WDR:
Erstmals Direktmandate für Grüne
Erstmals errangen die Grünen in Nordrhein-Westfalen bei einer Landtagswahl Direktmandate. Nach vorläufigem Endergebnis holten sie sieben Wahlkreise: Aachen I, Köln I, Köln II, Köln III, Köln VI, Münster II und Münster III/Coesfeld III. Im letztgenannten Wahlkreis war es ziemlich knapp: Mit nur 163 Stimmen Unterschied setzte sich Dorothea Deppermann gegen Julian Allendorf (CDU) durch. Erstmals zu einer Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen angetreten waren die Grünen 1980.
Massive Verluste für die FDP
Die FDP büßte massiv Stimmen ein und erzielt nur noch 5,9 Prozent (minus 6,7 Prozentpunkte). FDP-Spitzenkandidat Joachim Stamp sprach angesichts der Verluste von einem "bitteren Abend für die Liberalen".
Am Montagmorgen äußerte er gegenüber dem WDR, wie enttäuscht er über den Koalitionspartner CDU im Wahlkampf ist. "Wir haben uns zu sehr auf eine kameradschaftliche Zusammenarbeit verlassen. Da sind wir jetzt bitter für bestraft worden." Auf die Frage nach den Chancen einer Koalition aus SPD, Grünen und FDP sagte er:
Die AfD, die vor fünf Jahren in den Landtag einzog, kommt auf 5,4 Prozent (minus 1,9 Prozentpunkte). Der AfD-Spitzenkandidat Markus Wagner sagte zum Wiedereinzug seiner Partei in den Düsseldorfer Landtag: "Wir sind gekommen, um zu bleiben." Die Linke verbucht laut vorläufigem amtlichen Endergebnis 2,1 Prozent (minus 2,8 Prozentpunkte) der Stimmen und scheitert damit erneut an der Fünfprozenthürde.
Geschafft: Die AfD mit ihrem Spitzenkandidaten Markus Wagner hat laut vorläufigem Endergebnis mit 5,4 Prozent den Wiedereinzug in den Landtag geschafft - und das, obwohl die Bundespartei ein Bild der Zerstrittenheit bietet.
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Reaktionen der Spitzenkandidaten von Wüst und Kutschaty
CDU-Spitzenkandidat und Ministerpräsident Hendrik Wüst machte am Montagmorgen gegenüber dem WDR klar, dass er sich eine Koalition mit den Grünen gut vorstellen kann:
Sein Herausforderer von der SPD, Thomas Kutschaty, sagte am Montag dem WDR: "Die Grünen sind jetzt gefragt, es gibt viele Schnittmengen zwischen den Grünen und der SPD, ich glaube auch, mehr als mit der Union." Es sei nichts Außergewöhnliches, dass CDU und Grüne erstmal miteinander sprechen. "Da muss man jetzt mal sehen, wie die Gespräche laufen."
SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert sagte im ZDF-Morgenmagazin am Montag, Wüst könne nur eine Mehrheit mit Parteien bekommen, die in den letzten fünf Jahren in der Opposition zu ihm gestanden hätten. Er müsse jetzt erklären, inwieweit er bereit sei, seine Politik zu verändern.
So sieht die Sitzverteilung im Düsseldorfer Landtag aus
Die Sitzverteilung im Düsseldorfer Landtag sieht laut vorläufigem amtlichen Endergebnis so aus: Insgesamt gibt es 195 Sitze. Für die absolute Mehrheit sind also mindestens 96 Sitze erforderlich.
Die CDU bekommt nach dem vorläufigen Endergebnis 76 Sitze, die SPD 56, die Grünen 39 und FDP und AfD jeweils 12. Eine Koalition aus CDU und Grünen käme zusammen auf 115 Sitze. Möglich wäre auch ein Bündnis aus SPD, Grünen und FDP - es käme auf 107 Sitze. Eine Große Koalition aus CDU und SPD wäre mit 132 Sitzen zwar rechnerisch möglich, gilt aber als ausgeschlossen.
Wohin die Wählerstimmen wanderten
Laut dem vorläufigen amtlichen Endergebnis verliert die SPD 300.000 Stimmen an Nichtwähler, 260.000 Stimmen an die Grünen und 40.000 Stimmen an die CDU. Zugleich profitiert sie von 60.000 Stimmen aus dem FDP-Lager. Die Union selbst verliert 160.000 Stimmen an Nichtwähler und 140.000 an die Grünen.
Die Grünen profitieren neben Wählerstimmen aus den Lagern von SPD und CDU unter anderem von 100.000 Stimmen aus dem Lager der FDP. Die AfD profitierte von 10.000 Stimmen aus dem Lager der FDP, verlor aber 20.000 Stimmen an die CDU und 160.000 Stimmen an Nichtwähler. Die FDP verlor die meisten Stimmen an die CDU - nämlich 250.000.
Was kommt nach Schwarz-Gelb? Nach dem Absturz der FDP bei der Landtagswahl scheinen die Zeichen in NRW auf Schwarz-Grün zu stehen. Beide Parteien hätten zusammen eine stabile Mehrheit im Landtag - und offenbar auch die Unterstützung ihrer Wähler. 51 Prozent der CDU-Wähler und 47 Prozent der Grünen-Wähler fänden eine gemeinsame Koalition gut. Vor einer Woche in Schleswig-Holstein war die Zustimmung der Grünen noch größer.
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Vorläufiges Endergebnis bedeutet Rückenstärkung für Bundes-CDU
Die Wahl mit knapp 18 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichsten Bundesland war die dritte und wichtigste von vier Landtagswahlen in Deutschland in diesem Jahr. Vor einer Woche hatte die CDU die Wahl in Schleswig-Holstein gewonnen, Ende März die SPD im Saarland triumphiert. Im Oktober wird auch in Niedersachsen gewählt.
Wahlbeteiligung deutlich geringer als vor fünf Jahren
Die Wahlbeteiligung lag nach Auszählung aller Wahlkreise bei 55,5 Prozent - ein historisch niedriges Ergebnis. 2017 hatte die Wahlbeteiligung bei 65,2 Prozent gelegen. 29 Parteien waren zur Landtagswahl 2022 angetreten, 1.375 Personen hatten sich um ein Landtagsmandat beworben. Wahlberechtigt waren rund 13 Millionen Menschen, darunter etwa 786.000 Erstwähler.
Der WDR berichtet am Montag in zahlreichen Sendungen in Hörfunk und Fernsehen über die Ergebnisse und Folgen der Landtagswahl in NRW. So in allen Ausgaben von WDR aktuell im WDR Fernsehen um 12.45 Uhr, 16.00 Uhr, 18.00 Uhr und 21.45 Uhr. Außerdem in der "Aktuellen Stunde" um 18.45 Uhr. Um 20.15 Uhr wird ein WDR extra ausgestrahlt. Im Hörfunk thematisiert unter anderem WDR 5 die Landtagswahl im Tagesgespräch um 12.10 Uhr, in einem WDR 5 spezial um 13 Uhr, im Westblick um 17.04 Uhr sowie im Echo des Tages um 18.30 Uhr.
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