Knapp 700 Lehrerinnen und Lehrer haben 2024 den Schuldienst in Nordrhein-Westfalen wieder verlassen. Dies geht aus einer Antwort der Landesregierung auf eine kleine Anfrage der SPD im Landtag hervor. Im Jahr davor gaben sogar insgesamt 930 Lehrkräfte auf.
Zu einem Drittel jüngere Lehrkräfte
2024 waren es 393 tarifbeschäftigte und 291 verbeamtete Lehrkräfte, die aufhörten. Hinzu kamen 2024 neun Schulleitungen. Jede dritte Lehrkraft, die den Schuldienst 2024 quittierte, war bis 40 Jahre alt. Die Gründe für die Kündigungen wurden statistisch nicht erfasst.
"Jede Lehrkraft, die den Schuldienst verlässt, ist eine zu viel", sagte NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU). Man arbeite daran, die Schulen zu unterstützen und Lehrkräfte einzustellen. Seit Ende 2022 seien rund 7.400 Menschen mehr an die Schulen gebracht worden.
So würden die Schulen durch bislang mehr als 1.700 Alltagshelfer entlastet, so Feller. Außerdem gebe es die Möglichkeit, weniger Klassenarbeiten schreiben zu lassen. "Hoffnungsvoll stimmt mich auch, dass die Zahl der Referendare in der letzten Zeit gestiegen ist." ln Kürze werde es weitere Unterstützung geben.
Warum Lehrer aufhören
Die Lehrergewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) bemängelt, die ohnehin schon schlechten Arbeitsbedingungen von Lehrkräften würden durch Zwangsabordnungen und Einschränkung von Teilzeitmöglichkeiten weiter verschärft.
Die Lehrer erlebten ihren Beruf "nicht mehr als sinnstiftend, weil sie gezwungen sind, den Mangel zu verwalten", so die Landesvorsitzende Ayla Celik. "Die Kündigungen sind die logische Konsequenz eines unhaltbaren Zustandes."
Der Lehrermangel ist nach wie vor ein großes Problem in Nordrhein-Westalen. Nach aktuellen Zahlen des Düsseldorfer Schulministeriums sind noch rund 8.050 Lehrerstellen unbesetzt.
"8.000 unbesetzte Stellen sind 8.000 Stellen zu viel", so GEW-Landeschefin Celik. "Wir brauchen flächendeckend gute Rahmenbedingungen, denn das ist auch die effektivste Werbung für die Nachwuchsgewinnung." Diese guten Rahmenbedingungen herzustellen, sollte für die "Zukunftskoalition" Schwarz-Grün handlungsleitend sein, so Celik. Sonst drohten weitere Abgänge.
Unsere Quellen:
- Antwort auf kleine Anfrage im Landtag
- Mitteilung von Schulministerin Feller
- Nachrichtenagentur dpa
- Mitteilung der Lehrergewerkschaft GEW