Nach den landesweiten Zahlen zu Unterrichtsausfällen in NRW, hat das Ministerium nun die Daten für die einzelnen Schulen ins Netz gestellt. Dort können Interessierte verschiedene Daten verschiedener Schulen abgleichen - etwa wie viele Stunden ganz ausgefallen sind oder wie viele als Vertretungsunterricht stattfanden. Ein aussagekräftiger Schulvergleich lässt sich aus diesen Daten allerdings nicht ableiten.
Was sagen die Zahlen aus?
Anhand der Zahlen lässt sich ablesen, wie viel Unterricht an einer Schule ausgefallen ist, beziehungsweise auch, in welcher Form er - wenn - ersetzt worden ist. Beispielsweise ob Lerngruppen gleich geblieben sind oder verändert wurden, Unterricht durch eigenverantwortliches Arbeiten ersetzt oder als Distanzunterricht gegeben wurde. Bei den Gymnasien wurden die Daten noch einmal getrennt nach Sekundarstufe 1 und 2 erhoben.
Was sagen die Zahlen nicht aus?
Was man daran nicht ablesen kann ist, welche Qualität zum Beispiel der Ersatzunterricht oder generell der Unterricht an dieser einen Schule hat, betont das Schulministerium. Die Qualität einer Schule lasse sich daran nicht messen. Viele Ausfälle seien auch systembedingt: Wenn Zeugnisse ausgegeben werden, Projekttage stattfinden, in den Karnevalshochburgen der Rosenmontag frei gegeben wird oder ganze Schulen geschlossen auf Schulfahrt gehen.
Auf den Erläuterungsbögen der Statistik heißt es dazu: "Die Unterrichtsstatistik bildet ab, in welcher Form Unterricht stattgefunden hat. Über die Qualität des Unterrichts bzw. Vertretungsunterrichts ist keine Aussage möglich. Dazu müssten in jeder Schule alle Unterrichtsstunden bzw. Vertretungsstunden beobachtet werden. Dies ist im Rahmen einer statistischen Erhebung nicht möglich. Daher lässt diese Statistik keine Rückschlüsse auf die Qualität der schulischen Arbeit vor Ort zu."
Hilfe bei der Schul-Entscheidung?
Die Zahlen können möglicherweise als Hilfe für Fragen bei den Gesprächen zur Schulauswahl dienen. Als maßgeblicher Richtwert sind sie sicherlich nicht geeignet. Denn die Gründe dafür, ob sich die Schule an ihre eigenen Stundenpläne halten kann, sind von Schule zu Schule sehr unterschiedlich. Zudem ist eine solche flächendeckende Erfassung eine Premiere; sie wurde für das Schuljahr 2023/2024 zum ersten Mal durchgeführt.
Unstrittig ist, dass in Nordrhein-Westfalen weiterhin Lehrkräfte fehlen. Das Schulministerium selbst spricht von 8.000 unbesetzten Stellen. Der Weg, das aufzufangen, sei noch weit, erklärte Ministerin Dorothee Feller (CDU) bei der Vorstellung der landesweiten Zahlen, "aber wir kommen voran. Heute sind insgesamt über 7.400 Menschen mehr an unseren Schulen tätig als vor zwei Jahren".
Warum sind diese Zahlen dann veröffentlicht worden?
Der Schulministerin ist nach eigener Aussage wichtig, für die Eltern Transparenz herzustellen. "Die Eltern wissen, dass Unterricht ausfällt, aber jetzt haben sie noch einmal eine genaue Übersicht: wie viel ist es denn wirklich", sagte Dorothee Feller im WDR-Interview. Auch für die Schulen selbst können die Zahlen nützliche Informationen liefern. Zum Beispiel, um sich an den Nachbarschulen umzusehen und sich gegebenenfalls auszutauschen, wie Unterricht gut vertreten werden kann, sagen einige Schulleitungen. Keinesfalls solle daraus ein Ranking im Schulvergleich erwachsen, betont das Ministerium. Das lasse sich aber nicht vollständig verhindern, kritisiert Franziska Müller-Rech (FDP) von der Opposition. Transparenz sei gut und richtig, aber die Landesregierung müsse den schlechter abschneidenden Schulen durch verschiedene Programme helfen.
Unsere Quellen:
- Schulministerium NRW
- Schulleiter
- Bildungsportal des NRW-Schulministeriums