Der Konzern Thyssenkrupp will damit einen "schnellen Beitrag zur grünen Transformation leisten": In Duisburg soll schon bald der deutschlandweit erste wasserstoffbasierte Hochofen entstehen. Mehr als zwei Milliarden Euro soll diese so genannte "Direktreduktionsanlage" kosten. Vergangene Woche hat der Konzern bereits grünes Licht für den Bau gegeben – unter der Voraussetzung, dass sich auch die öffentliche Hand an den Kosten beteiligt. Die Zusage dafür ist nun da.
Land gibt dreistelligen Millionenbetrag
Am Donnerstag gab Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) bekannt, dass das Land die Anlage mit einem dreistelligen Millionenbetrag fördern wird. "Die gemeinsame Absichtserklärung der Landesregierung und Thyssenkrupp Steel zum Vorhaben 'tkH2Steel' ist ein wichtiger Schritt für die Transformation der Industrie in unserem Land", erklärte Wüst. Mit dem Bau forciere der Konzern den Einstieg in die klimaneutrale Stahlproduktion in NRW. Neben dem Land plant auch die Bundesregierung, sich an der Finanzierung zu beteiligen.
Neubaur: "Gute Nachricht für den Zukunftsstandort NRW"
Auch Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur (Grüne) begrüßte die Pläne. "Die Entscheidung von Thyssenkrupp Steel, die deutschlandweit größte Anlage zur Produktion von CO2-armem Stahl in Duisburg zu errichten, ist eine gute Nachricht für den Zukunftsstandort NRW", so Neubaur. Dabei verwies sie auf das Ziel der Landesregierung, NRW zur ersten klimaneutralen Industrieregion Europas machen zu wollen.
Produktionsstart für 2026 geplant
Thyssenkrupp wird damit nach Angaben der Landesregierung zum größten Einzelverbraucher von Wasserstoff in der Rhein-Ruhr-Region. Die Anlage hat eine Kapazität von 2,5 Millionen Tonnen direkt reduziertem Eisen pro Jahr. Der Produktionsstart ist für 2026 geplant. Thyssenkrupp will im Gegenzug einen seiner vier konventionell betriebenen Hochöfen in Duisburg stilllegen.
Bisher wird Stahl zumeist mittels kohlebetriebener Hochöfen hergestellt. Die wasserstoffbetriebenen Direktreduktionsanlagen sollen diese Hochöfen ersetzen – und damit für eine klimaneutrale Stahlproduktion sorgen.
Duisburg als Industriestandort neu erfinden
Felix Banaszak, Duisburger Bundestagsabgeordneter der Grünen, betonte die Bedeutung der Entscheidung für Duisburg: "Stahlstandort bleiben, Wasserstoffhotspot werden, Beschäftigung sichern und die Klimakrise aktiv bekämpfen – so kann sich Duisburg als Industriestandort neu erfinden." Jetzt müsse allerdings noch der Bund seine Förderzusage geben, so Banaszak.
Auch die oppositionelle SPD im Düsseldorfer Landtag begrüßte die Förderentscheidung der Landesregierung. "Das Unternehmen hat das Potenzial, ein europäischer Champion zu werden, der den Kontinent und die Welt mit klimaneutralem Stahl versorgt", so André Stinka, wirtschaftspolitischer Sprecher der Fraktion. Er schränkte aber auch ein: "Was die Landesregierung hier macht, ist eine wirtschaftspolitische Selbstverständlichkeit." Schwarz-Grün dürfe sich nun nicht für die Absichtserklärung rühmen, sondern müsse kontinuierlich weitermachen, so Stinka.