Das ganze Hochhaus in Bielefeld ist eine Baustelle - innen und außen. Es wird gerade modernisiert. Die Mieter sagen, inzwischen laufen die Bauarbeiten schon seit einem Dreivierteljahr. Und sie beschweren sich über die Zustände im Haus: Die Flure seien verdreckt, vollgestellt mit Baumaterial.
Die Haustür sei beschädigt, Flurfenster zerbrochen. Und das über mehrere Wochen, mitten im Winter. Zeitweise seien immer wieder Strom, Wasser oder die Heizung abgestellt, so die Mieter gegenüber dem WDR.
Viele Mieter sind aus ihren Einzimmerappartements schon ausgezogen. Von denen, die geblieben sind, müssen einige Sanierungsarbeiten direkt im Nachbarzimmer ertragen.
Teurere Mietangebote trotz unbefristeter Verträge
Die Mieter fühlen sich zum Teil auch unter Druck gesetzt: Bethel legt ihnen zwar neue Mietangebote vor - aber zu höheren Mieten. Und das, obwohl sie unbefristete Mietverträge haben.
Bethel teilte dem WDR dazu auf Anfrage mit, man sei bemüht, guten und bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Für die aktuelle Einschränkung würden die meisten Mieter Verständnis aufbringen. In der Mitteilung von Bethel heißt es weiter: "Angebotene Umzüge in andere Personalwohnheime für die Zeit der Sanierung sind bereits von Mieterinnen und Mietern angenommen worden und sind weiterhin möglich."
Zwei Fälle, die dem WDR bekannt sind, zeigen allerdings, dass Bethel den Mietern ein Ausweichzimmer außerhalb ihres Wohnheims nur für höhere Mieten und zunächst auch nur mit einem neuen Mietvertrag angeboten hat.
Mieterbund OWL: Modernisierungszuschlag auf die Miete ist begrenzt
Die Mieter wollten jedoch keine neuen Mietverträge unterschreiben, damit sie weiter von den günstigen Mietpreisen in ihren alten - unbefristeten - Mietverträgen profitieren. Die dürfen nach einer Modernisierung nämlich nur um maximal acht Prozent erhöht werden, sagt der Mieterbund OWL.
Einer Mieterin wurde bereits jetzt, während der laufenden Modernisierung, ein neues Mietangebot für die Zeit danach unterbreitet: Für ein saniertes Appartement, das dann mehr als doppelt so teuer sein soll wie ihr jetziges.
Bethel ist laut eigener Aussage eines der größten Sozialunternehmen Europas und hat etwa 24.000 Mitarbeitende. In Bielefeld unterhält Bethel eine ganze Reihe von Wohnheimen für Mitarbeitende.
Unsere Quellen:
- Reporterin vor Ort
- Mieterinnen und Mieter im Mitarbeidendenwohnheim
- von Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel
- Mieterbund OWL