Römerschminke und Napoleon-Bombe: Was 2024 im Rheinland zutage kam

Stand: 03.02.2025, 16:56 Uhr

Archäologen haben in Bonn Highlights der Ausgrabungen von 2024 vorgestellt. Darunter Schminke, eine Bombe und neuste Technik.

Von Merle Giebeler

Der Boden unter unseren Füßen wimmelt geradezu von Zeugnissen vergangener Zeiten. Den Eindruck bekommt man, wenn man den Ärchologen zuhört. Knapp 800 "ärchalogische Maßnahmen" gab es im Rheinland 2024, ausgeführt vom Amt für Bodendenkmalpflege des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) mit diversen Kooperationspartnern wie Grabungsfirmen und Museen.

Beauty-Fund in Bonn

In einer römischen Zivilsiedlung in Bonn etwa haben die Forschenden ein Grab entdeckt, vermutlich aus dem späten Zweiten Jahrhundert. Zwei Personen wurden hier beigesetzt, in einem Holzsarg und in einer Urne, die mit einem Gesicht verziert ist.

Römerschminke und Napoleon-Bombe: Was 2024 im Rheinland zutage kam WDR Studios NRW 03.02.2025 00:47 Min. Verfügbar bis 03.02.2027 WDR Online

Römische Schminkpalette mit einem selten gut erhaltenen Pigmentkästchen | Bildquelle: Jürgen Vogel/LVR-LandesMuseum Bonn

Für die Ärchaologen besonders interessant: Neben Skelett und Asche fanden sie eine Palette aus Marmor inklusive eines kleinen Holzkästchens mit rotem und schwarzem Pigment - Schminke, wie sie damals verwendet wurde. Solche Kästchen sind zwar als Grab-Beigaben bekannt, aber selten so gut erhalten.

Von Bilderbäckern und Napoleon

Ins Mittelalter sind die Forschenden bei Ausgrabungen in der südlichen Altstadt in Köln eingetaucht. Auf dem Gelände eines ehemaligen Klosters fanden sie zahlreiche Tonförmchen zur Herstellung von Figuren und Reliefschmuck - ein Nachweis für das filigrane Bilderbäcker-Handwerk im Kloster.

Martialischer hingegen der Fund einer gusseisernen Bombe, zurückgelassen vermutlich von napoleonischen Truppen, die das Kloster später als Artilleriedepot nutzten.

Viele der Funde aus dem vergangenen Jahr kann man jetzt im LVR-Landesmuseum in Bonn sehen. Die Ausstellung "Archäologie im Rheinland 2024" läuft bis zum 30. März 2025.

Forscher verfeinern Messtechnik

Ein bedeutender Teil der archäologischen Forschung ist auch die Untersuchung von Gelände ohne Grabungen. Forschende der Unis Köln, Bonn und Leipzig haben etwa eine römische Villa in Rheinbach untersucht mithilfe von geoelektrischen Messungen, Bodenradarbildern und weiteren Verfahren.

Hauptgebäude der Villa in Rheinbach, erstellt unter anderem mit Bodenradarbildern | Bildquelle: Lisa Calenborn, Leo Klinke/LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland

Sie konnten so ein sehr detailliertes Bild der Fundstelle zeichnen. Die Forschungsgruppe hat das Ziel, nationale Standards zu entwickeln - für Verfahren, mit denen archäologische Funde bestmöglich geschützt und erhalten werden können.

Unsere Quellen:

  • LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland
  • LVR-LandesMuseum Bonn
  • Römisch-Germanisches Museum Köln