Insgesamt acht Wasserproben wurden im August (in Dormagen) und Oktober (in Düsseldorf, Krefeld-Uerdingen, Duisburg, Dinslaken und Leverkusen) aus dem Rhein entnommen. Die Werte übersteigen laut Greenpeace den Umweltgrenzwert um das Sechsfache. Die Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) gilt als krebserregend und schädigt die Fortpflanzung.
Wenig Möglichkeiten PFOS unschädlich zu machen
PFOS gehört zu den sogenannten Ewigkeitschemikalien. Diese bauen sich, sobald sie einmal in der Umwelt vorhanden sind, nicht ab. Die Verwendung des Stoffes ist in der EU seit mehr als zehn Jahren nur noch eingeschränkt erlaubt, zum Beispiel in Feuerlöschschaum.
Ein Herausfiltern aus Wasser oder Böden ist extrem schwierig. Die Chemikalien lagern sich in Lebewesen aller Art ab. Greenpeace sagt, dass auch Menschen dadurch belastet sind.
Julios Kontchu, Ökotoxikologe bei Greenpeace, bezeichnete die Situation als unhaltbar: "Es ist ein Skandal, dass wir ein Jahrzehnt nach dem Ende der Produktion in Deutschland derart hohe PFOS-Werte messen. Die zuständigen Landesämter in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg müssen schnell die Ursachen finden und entschärfen."
Die Umweltschützer von Greenpeace fordern die Landesregierung nun auf, die Quellen der Belastung im Rhein ausfindig zu machen und zu entschärfen.
Das nordrhein-westfälische Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz LANUV bestätigt auf WDR-Anfrage, dass hohe Konzentrationen der Chemikalie in Gewässern immer wieder gemessen werden. Die konkreten Messergebnisse von Greenpeace will das Amt aber nicht kommentieren.
Greenpeace ist eine der größten und bekanntesten Umweltschutz-Organisationen der Welt. Gegründet wurde sie 1971 in Kanada. Die Organisation wird von Millionen Spendern unterstützt und ist auf Spenden ebenso angewiesen wie auf Stiftungsgelder. Die Aktionen, mit denen Greenpeace auf Umweltverschmutzungen aufmerksam machen will, sind oft medienwirksam, in manchen Fällen für die Beteiligten sogar lebensgefährlich.
Unsere Quellen:
- Greenpeace
- LANUV NRW